Hl. Johannes von Gott (1495-1550)
Vom Abenteurer zum Ordensgründer:
Der heilige Johannes von Gott (1495 – 1550)
Hochfest am 8. März
Als im Frühjahr 1495 in einem kleinen portugiesischen Dorf der kleine João (Juan) Ciudad Duarte auf die Welt kam, konnte niemand ahnen, dass er später einmal die Welt bewegen wird und mit dem Namen Johannes von Gott als Stifter des Ordens der Barmherzigen Brüder Geschichte schreibt.
Soldat, Hirte, Gastarbeiter
Ein abenteuerliches Leben wird ihm nachgesagt: Als Soldat kämpft er auf blutigen Schlachtfeldern. Als Hirte schlägt er sich danach durchs Leben. Er verdingt sich als Gastarbeiter und landet schließlich in Granada. Er ist 43 Jahre alt, als er dort einen kleinen Buchladen eröffnet. Nur ein Jahr später ändert sich sein Leben gravierend . Am 20. Januar 1539 hört er eine Predigt des heiligen Johannes von Ávila über die Gnade und Güte Jesu, die ihn dermaßen beeindruckt, dass er glaubt, gleich handeln zu müssen: Er stürzt auf die Straßen, predigt schreiend unerlässlich von Barmherzigkeit. Seine Bücher und Kleider zerreißt er oder verschenkt sie.
Fesseln und Peitschenhiebe
Dieses spontane Engagement wird ihm allerdings zum Verhängnis: Er landet im Königlichen Hospital, das zwar einen schönen Namen trägt, aber rigorose und brutalste Behandlungsmethoden für „solche Fälle“ entwickelt hat. Mit Fesseln und Peitschenhieben will man den „vom Teufel besessenen Sünder“ zur Vernunft bringen.
Die Arbeit beginnt
Der junge Mann ist erschüttert. Nicht so sehr wegen seiner eigenen Behandlung, sondern über das Leiden seiner Mitpatienten und all der kranken Armen, die oft gar nicht aufgenommen werden. Sie liegen im Schmutz, kaum einer kümmert sich um sie, viele vegetieren bis zum bitteren Ende einfach vor sich hin. Da wird Juan leiser und nach vier Monaten als geheilt entlassen. Er stürzt sich sofort in die Arbeit. Er sammelt Arme und Kranke von der Straße und bringt sie zunächst im Innenhof einer wohltätigen Adelsfamilie unter. Dort findet sich über einem Tor noch heute sein Wahlspruch: „Das Herz befehle“.
Echtes Allround-Talent
Mit dieser Lebensphilosophie hat er es weit gebracht. Schon bald baut er das erste Krankenhaus. Und dabei beweist er sich als echtes Allround-Talent. Er kümmert sich um alles: Er kauft Strohmatten und Decken, trägt Bettlägerige, wärmt Essen auf, spült Geschirr und abends spricht er mit den Patienten. Um diesen „Standard“ zu sichern, zieht er in der Nacht noch durch die Straßen, um für seine Patienten Essen und Geld zu erbetteln.
Geburtsstunde des Ordens
Er gewinnt immer mehr an Ansehen und wird ein gesuchter Ratgeber. Der Bischof von Tuy gibt ihm deswegen sogar den Beinamen „von Gott“ und empfiehlt ihm eine Art Ordenskleid – möglicherweise die Geburtsstunde des Ordens der Barmherzigen Brüder. Die ersten Anhänger schließen sich ihm einfach an, nicht, weil er sie bekehrt oder gerufen hätte, sondern weil sie von seiner Arbeit beeindruckt sind.
Krankenpflege modern
Für die damaligen Verhältnisse war seine Einstellung zur Krankenpflege schon beinahe revolutionär. Er schafft verschiedene Abteilungen: Er trennt Bettler und Pilger von den Kranken. Frauen bekommen eine eigene Station und auch psychisch Kranke. Rührend sorgt er sich um die vielen Findelkinder, die ebenfalls in eigenen Räumlichkeiten versorgt werden.
Vom Glauben getragen
Sein Glaube half dem heiligen Johannes von Gott und stärkte ihn, auch wenn die Dinge einmal nicht so liefen, wie sie sollten. Elf Jahre blieben ihm nur, um die Barmherzigkeit vorzuleben. Lange genug, um viele Nachfolger und Mithelfer zu finden, auf der ganzen Welt, auch heute noch.
Abschied auf Knien
Frühjahr 1550: Johannes von Gott sieht im Fluss Genil einen Jungen ertrinken und stürzt sich sofort in die reißenden Wassermassen, um das Kind zu retten. Doch die Kraft des Wassers ist stärker: Der Bub ertrinkt und sein Retter, Johannes von Gott, stirbt nur kurz darauf, am 8. März, nachdem er sich von einer Krankheit nicht mehr erholte. Er verabschiedet sich mit 55 Jahren kniend, mit dem Kreuz in der Hand.
Bleibt immer in der Liebe, denn wo keine Liebe herrscht, ist Gott nicht – wenngleich Gott überall ist.
(Brief an Luis Bautista)
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