Eustachius Kugler
Eustachius Kuglers Weg vom Bauschlosser zum Krankenhauserbauer
Für die Menschen in der Oberpfalz hat Eustachius Kugler, der Erbauer des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Regensburg, eine ganz besondere Bedeutung. Sein Wirken gab den Menschen Hoffnung und Beistand in schweren Zeiten und der Region eine Zukunftsperspektive – damals wie heute.
Der „Kugler Sepp“ – wie er mit bürgerlichem Namen heißt – wird am 15.1.1867 in Neuhaus/Nittenau geboren. Er absolviert eine Lehre als Bauschlosser. Während der Arbeit fällt Josef vom Gerüst und zieht sich eine Beinverletzung zu, mit deren Folgen er sein Leben lang zu kämpfen hat. An eine Arbeit auf dem Bau ist nicht mehr zu denken. Er zieht zu seiner Schwester nach Reichenbach. Dort kommt er mit dem Orden der Barmherzigen Brüder in Kontakt. Fasziniert vom Leben der Brüder tritt er in den Orden ein und erhält den Namen Frater Eustachius.
20 Jahre lang beweist er sein Geschick als Prior, Bauherr und Organisationstalent, um Kranke und Menschen mit Behinderung optimal zu versorgen. Viermal wird er als Provinzial der Bayerischen Ordensprovinz wieder gewählt und übt das Amt bis zu seinem Tod aus. Längst in Amt und Würden, genießt er es, für einen einfachen Bruder gehalten zu werden. Er verfasst ermutigende Rundschreiben an die Mitbrüder, erledigt Einkäufe, putzt das Gemüse fürs Mittagessen – und pflegt Kranke.
Mitten in der Weltwirtschaftskrise realisiert er seine Vorstellung von „Zukunft schaffen“, indem er 1929 das neue Regensburger Krankenhaus, bestehend aus einem Männer- und (ab 1930) aus einem Frauenbau mit insgesamt 450 Betten, eröffnet. Wegen der gewagten Größe und der Kosten ist das Millionenprojekt umstritten. Doch früh hat er den Mehrwert eines Krankenhauses für die Menschen und die Region erkannt. Die Stadt Regensburg stellt nur den Grund zur Verfügung, die Finanzierung wird auf alle Häuser der Provinz verteilt. Skeptikern und Kritikern entgegnet Kugler: „Ich habe die Sache mit meinem Herrgott ausgemacht. Es wird nichts fehlen.“ Und so war es auch.
In seinen letzten Lebensjahren treffen Kugler in der Zeit des Dritten Reichs die Auflösung von Einrichtungen, Verhöre durch die Gestapo und die Euthanasieverbrechen der Nazis schwer. Können ihn aber nicht aufhalten. Er hilft weiterhin, wo er kann. Nach dem Krieg 1945 beschlagnahmt das amerikanische Militär das Krankenhaus. Die Rückkehr in die Hände der Barmherzigen Brüder erlebt er nicht mehr: Er stirbt im Juni 1946 an einem Krebsleiden.
Am 4. Oktober 2009 wird Frater Eustachius Kugler in Regensburg selig gesprochen.