Weihnachtsgruss 2023

(14.12.2023)

Der Generalprior des Hospitalordens der Barmherzigen Brüder, Pater Jesús Etayo, wünscht der gesamten Familie des heiligen Johannes von Gott in seinem Weihnachtsgruß ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest - "Weihnachten ist Hoffnung. Hoffnung für unsere Welt!" - und ein gutes neues Jahr!

"Habt Hoffnung! Er trägt das All” (Hebr 1,1.3)

Rund­schrei­ben zum Weih­nachts­fest 2023 von Pater General­prior Jesús Etayo an alle Brüder, Mit­arbeitenden, Ehren­amtlichen, Freunde und Be­treuten der Barmherzigen Brüder

Liebe Brüder, Mit­arbeitende, Ehrenamtliche, Freunde und Betreute,

mit meinen dies­jährigen Weih­nachts­grüßen möchte ich, außer meinen besten Wün­schen für Ihre Ge­sund­heit und Frieden für alle, einen starken Auf­ruf zur Hoffnung ver­bin­den, und zwar zu einer Hoffnung, die auf dem Be­schluss Gottes be­ruht, Mensch zu werden und allen ein Leben in Fülle zu schenken, an­ge­fangen bei den Schwächsten und Ver­letz­lichsten. In diesem Sinne: Frohe Weihnacht!

Das Wort Gottes am Fest der Geburt des Herrn ist sehr reich­haltig. Ich möchte einen Satz aus dem Hebräer­brief her­vor­heben, den wir am Weih­nachts­sonntag hören: "In diesen Tagen aber hat Gott ... zu uns ge­sprochen durch seinen Sohn.... er trägt das All durch sein macht­volles Wort" (Hebr 1,1.3). Es ist ein Wort, das uns in der Welt, in der wir leben, mit Hoffnung erfüllt; es ist heute viel­leicht die einzige Hoffnung, sicher­lich die glaub­würdig­ste und sicherste unter allen.

Die weihnacht­liche Botschaft in diesem Jahr kann keine andere sein, als dass es Hoffnung gibt, trotz allem, was wir sehen und er­leben müssen. Dies ist nicht der richtige Ort, um sich mit dem großen Leid, den vielen Kriegen und wachs­enden Kon­flikten zu be­fassen, die zur­zeit so viel Schmerz und so viele Opfer ver­ur­sachen. Diese Kriege und Kon­flikte sind fast immer das Ergebnis mensch­lichen Egoismus, des falschen Stre­bens nach Macht und Reich­tum, kurz, der Selbst­er­mächtigung einiger weniger, die sich als "Herren über die anderen" und über die Ressourcen der Erde be­trachten. Da­hinter ver­birgt sich oft eine tiefe Menschen­ver­achtung, die trüger­ische und un­gerechte Ziele ver­folgt, die, wenn nötig, mit Gewalt durch­ge­setzt werden.... Wie viele Opfer und wie viel Schmerz! In den letzten Jahren und Monaten haben wir eine be­denk­liche Ver­schärfung dieser tragischen Ent­wicklung er­lebt. Wir Menschen wollen einfach nicht aus der Ver­gangen­heit lernen. Ob­wohl wir die bitteren Lektionen, die uns die Geschichte ge­lehrt hat, eigentlich ver­standen haben sollten, wieder­holen wir immer die gleichen Fehler auch im so genan­nten digitalen Zeit­alter, im Zeit­alter der Innovation und des Wissens, eines Wissens, das wir ganz offen­sicht­lich nie richtig ver­standen haben. Vor diesem Hinter­grund ist es schwierig, von Hoffnung zu sprechen; das gilt be­sonders für die Menschen, die direkt von diesen Tragödien be­troffen sind.

Und doch gibt es sie, die Hoffnung. Weih­nachten ist Hoffnung. Dabei geht es nicht um eine Hoffnung, die aus einem mensch­lichen Bund ent­steht, denn wir wissen, wie leicht ein solcher Bund miss­achtet werden kann. Nein, es geht um den großen und ewigen Bund, den Gott mit der Mensch­heit ge­schlos­sen hat. Es ist der segens­reichste Bund, den es gibt, denn es ist Gott selbst, der sich ver­pflichte hat, das All und die gesamte Mensch­heit zu tragen, was auch immer ge­schieht. Er tut dies, indem er in einem Kind Mensch wird, indem er für seine Geburt eine arm­selige Krippe wählt und so zeigt, dass sein Platz bei den Armen ist.

Gott spricht zu uns in der Weih­nacht durch sehr ein­fache Zeichen und Ge­stalten, die nichts mit den zer­störer­ischen Kräften und Am­bi­tionen zu tun haben, die wir nur zu gut kennen und denen auch Jesus zu seiner Zeit be­gegnete. Es ist nur ein Wort, aber es ist sein Wort. Es ist die Ver­heißung, dass Gott bei und mit uns sein wird, bis Liebe, Ver­gebung, Ver­söhnung, Ge­rechtig­keit und wahre Frei­heit ge­siegt haben.

Mit dem Jesus­kind in Beth­le­hem kommt die einzig wahre Hoffnung für die Mensch­heit zur Welt. Des­halb ist Weih­nachten eine Zeit zum Feiern, eine Zeit der Freude und der Fest­lich­keit, trotz allem, was wir heute in der Welt erleben. Es ist eine Zeit zum Feiern für alle, auch für die Kranken und Ein­samen. Das Kommen Jesu ist eine Ode an die Hoffnung, von der niemand aus­ge­schlossen ist.

Es stimmt zwar, dass heute in der Welt das Zer­störer­ische am meisten Lärm macht, aber wir dürfen darüber nicht die vielen Gesten, Zeichen und Hand­lungen über­sehen, die uns bereits heute und hier von der Gegen­wart dieser Hoffnung künden, die Weih­nachten Tag für Tag vor­weg­neh­men oder uns daran erinnern, jen­seits unserer geschäftigen Welt, in der immer mehr neue Händler in neuen Tempeln ihre Ge­schäfte machen. Ich denke an die auf­richtige Ver­ge­bung und die wahre Liebe einer Mutter oder eines Vaters zu ihrem Kind, an die vielen jungen Menschen, die nach wie vor in ent­legene Regionen gehen, um Menschen in Armut zu helfen, an die vielen Menschen, die anderen im Stillen helfen, manch­mal mit kleinen, manch­mal mit großen Gesten. Ich denke an die vielen Missionare, Ordens­leute, Priester und Laien, die sich un­schein­bar wie kleine Ameisen über­all auf der Welt für Frieden, Bildung, Gesund­heit, für die Bedürftigen und Armen ein­setzen… 

Das Gleiche gilt für die vielen Zeichen und Werke der Hospitalität, die, Tag für Tag, überall auf der Welt von Brüdern, Mit­arbeitenden und Frei­willigen des Ordens ver­wirk­licht werden. Wie viele Bei­spiele könnten wir nennen! Denken wir nur an unsere Häuser, die sich inmitten von Konflikten und Kriegen be­finden, wo unsere Brüder, Mit­arbeitenden und Frei­willigen keine Angst haben, ihr Leben zu riskieren. Dort ist, in jeder ihrer Hand­lungen, dort ist immer Weih­nachten. Von dort können wir des­halb auch in aller Ein­fach­heit, aber voller Kraft rufen, dass es trotz allem HOFFNUNG FÜR UNSERE WELT gibt!

In meinem Namen und in dem aller Brüder und Mit­arbeitenden der General­kurie wünsche ich der ganzen Familie des heiligen Johannes von Gott und allen Menschen, die wir in unseren Zentren be­treuen, mit ihren Familien ein frohes Weihnachts­fest und ein gutes neues Jahr 2024! Im neuen Jahr feiern wir das General­kapitel. Deshalb bitte ich Sie, dieses Anliegen in Ihren Gebeten besonders zu be­rück­sichtigen.

Allen Brüdern und Mit­arbeitenden, die an den Fest­tagen, ins­be­sondere am Weih­nachts­tag, in unseren Zentren Dienst tun, sage ich meinen auf­richtigen Dank und meine tiefe Wert­schätzung. Sie werden an diesen Tagen das leucht­ende Gesicht der Hospitalität des heiligen Johannes von Gott und der festen und sicheren Hoffnung sein, die das Jesus­kind in unsere Welt bringt.  

Frater Jesús Etayo
Generalprior

Das Rundschreiben zum Weihnachtsfest finden Sie auch als pdf-datei im unteren Download-Bereich.