Osterbotschaft 2023

(08.04.2023)

Pater Jesús Etayo, der Generalprior des Ordens der Barmherzigen Brüder, wünscht uns allen in seiner Osterbotschaft vom 9. April "Frohe Ostern im Licht der Auferstehung" .

OSTERN 2023 - Da öffneten sich ihnen die Augen! 

An alle Brüder, Mitarbeitenden und Mitglieder der Familie des hl. Johannes von Gott

Hiermit sende ich meine Ostergrüße an die gesamte Familie des heiligen Johannes von Gott und an alle Menschen, die in den Einrichtungen und Diensten des Ordens betreut werden, sowie an ihre Familien, in der Hoffnung, dass der auferstandene Herr unsere Welt mit Licht und Leben erfülle.

In der Zeit, in der wir leben, sind Licht und Auferstehung zwei Begriffe, die uns Hoffnung schenken. Wir werden zurzeit buchstäblich mit Nachrichten "bombardiert", die von Leid, Tod, Missachtung der Menschenwürde, Gewalt, Krieg und vielen anderen Seiten der Dunkelheit künden. Dies war auch die Erfahrung, die Jesus von Nazareth machte. Die Anfänge seines öffentlichen Lebens waren voller Hoffnung. Er kam zu Beginn bei den Menschen, die ihm zuhörten und zusahen, sehr gut an, weil er mit Autorität und auf überzeugende Weise sprach, weil seine Zeichen, Einstellung, sein Verhalten und seine Taten mit seinen Worten übereinstimmten, die von Liebe, Barmherzigkeit, Frieden, Freiheit, Heilung und Erlösung sprachen. Nach und nach wurde er jedoch zur Zielscheibe der Kritik derjenigen, deren Heuchelei er entlarvte und die deshalb ihre Machtposition in Gefahr sahen, sowohl in religiöser als auch in wirtschaftlicher und politischer Hinsicht. Kurz, Jesus „eckte an“ und das Licht, mit dem er die Menschen mit Hoffnung erfüllte, musste ausgelöscht werden, damit es nicht störte und der Status quo von Korruption und Dunkelheit, der wie immer die Reichen und Mächtigen begünstigt, weiterhin dominierte. Anscheinend hatten sie Erfolg, denn Jesus Christus endete am Kreuz.

Doch dieses Kreuz fand sein Ende, indem es in der Auferstehung gipfelte. Das Licht, das Jesus am Anfang darstellte, fand und findet seine Fortsetzung bis heute in der Auferstehung, denn der Tod am Kreuz war nicht das letzte Wort des Vaters, der, auch wenn es in vielen Momenten so schien, seinen Sohn nie im Stich ließ, sondern ihn auferweckte und das ewige Leben schenkte. "Es ist wahr. Er lebt. Er ist auferstanden." Es war nicht leicht für die Jünger von Emmaus zu verstehen und zu erkennen, dass der Auferstandene bei ihnen war, bis sich "ihnen die Augen öffneten" und sie das Licht sahen, das ihr Leben veränderte, und sie aufbrachen, um es den anderen zu erzählen.

Glücklicherweise gibt es heute auch viel Licht in unserer Welt. Viele Menschen und Gemeinschaften aller Religionen, Ideen, Rassen, Ethnien und Nationen entzünden jeden Tag eine Vielzahl von Lichtern, die für das Leben, das Gute, die Liebe und den Kampf für Frieden und Freiheit eintreten. Daneben gibt es immer noch viele Kreuze, an denen viele Menschen leiden und sterben, indem sie zu Opfern von Hass und Egoismus, von blutigen Kämpfen zwischen Brüdern werden. Wir dürfen nicht vergessen, dass in vielen Teilen der Welt jeder Tag ein Karfreitag ist, der das Licht auszulöschen droht, das viele von uns jeden Tag in der Welt anzuzünden und am Leben zu erhalten versuchen. Aber wie Jesus Christus, müssen wir verkünden, dass diese Kreuze ein Ende haben werden und niemals das letzte Wort sein werden, denn unser Vater hat entschieden, dass die endgültige Bestimmung des Menschen das ewige Leben ist. Gott hat diese Erfahrung in seinem Sohn erlitten und erleidet sie weiterhin in seinen Kindern, die gekreuzigt werden. Aber er hat beschlossen, dem Kreuz eine Grenze zu setzen und seinen Sohn und alle seine Kinder zum ewigen Leben zu erheben. In der Tat wird sich das Kreuz für immer auflösen, denn Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen: Der Tod wird nicht mehr sein, keine Trauer, keine Klage, keine Mühsal (vgl. Offb 21,4).

Die Lichterfahrungen in unserer Welt sind Vorboten der Auferstehung, des Triumphs des Lebens über das Kreuz, über die Dunkelheit und über den Tod. Diese Lichterfahrungen erfüllen uns mit Hoffnung und drängen uns, uns weiterhin für das Projekt zu engagieren, das Jesus von Nazareth uns jeden Tag anbietet. Unser Orden schenkt jeden Tag viel Licht, das die Welt durch Gesten der Liebe, des Mitgefühls und der Gastfreundschaft erhellt, das die die Auferstehung in der Welt erstrahlen lässt und bezeugt, dass Christus unter uns ist und dass es Hoffnung für die Welt gibt.

Dieses Licht ist mächtiger als alle Kreuze. An diesem Ostern möchte ich Sie deshalb einladen, die Augen zu öffnen und wie auf einer imaginierten Weltkarte das viele Licht zu sehen, das unser Orden inmitten der Dunkelheit in unserer Welt spendet: durch die liebevolle Hilfe und Unterstützung für Familien, die vor Krieg oder anderen Nöten fliehen, durch die Hilfe und Unterstützung für ausgegrenzte Menschen, die kein Zuhause oder kein Auskommen haben, für Kinder in Not, für ältere Menschen, für Menschen mit psychischen Problemen und Behinderungen... auf allen fünf Kontinenten, Tag für Tag.

Lassen wir uns nicht von Dunkelheit und Pessimismus entmutigen! Öffnen wir die Augen! Haben wir Augen für das Licht, das unter uns ist und das uns jeden Tag an die Auferstehung Christi erinnert. Öffnen wir unsere Augen, um zu entdecken, dass Jesus lebt, wie es die Jünger von Emmaus taten, und brechen wir auf, um dies in alle Winde zu verkünden. Verkünden wir allen, dass die Kraft des Lichts, das wir entdeckt haben, und die Auferstehung, die wir an Ostern feiern, der Horizont und die Bestimmung aller Männer und Frauen guten Willens in der Welt sind.

Im Namen der Generalleitung und der Dienstgemeinschaft der Generalkurie wünsche ich Ihnen allen: Frohe Ostern im Licht der Auferstehung!

Frater Jesús Etayo
Generalprior