Fest des hl. Johannes von Gott am 8. März

(29.02.2024)

Die Barmherzigen Brüder feiern weltweit am 8. März das Fest ihres Ordensgründers, des heiligen Johannes von Gott (1495 bis 1550). Er gilt als Begründer der modernen Krankenpflege. Über das Wunder, das zu seiner Heiligsprechung 1690 führte, berichtet hier der Generalpostulator Frater Dario Vermi aus Rom.

Das Wunder, das zur Heiligsprechung von Johannes von Gott führte

Die Wunder der Heiligen sind Geschichten des Glaubens und des Mutes, die bei den Gläubigen zu Recht Bewunderung und Verehrung hervorrufen. Wunder gelten als Zeichen der Gegenwart Gottes, der durch die Fürsprache eines Heiligen eingreift. Johannes von Gott, ein großer Fürsprecher bei Gott, vollbrachte Wunder der Nächstenliebe im Leben und im Tod. Der Heilige der Gastfreundschaft sorgt weiterhin für die Armen und Kranken, indem er sich für ihre körperlichen und geistlichen Bedürfnisse einsetzt. Unter den vielen Wundern, die der Fürsprache von Johannes von Gott zugeschrieben werden, möchten wir heute kurz über das Wunder berichten, das Voraussetzung für seine Heiligsprechung war.

Das Jahr 1656 ging in Rom und in vielen anderen Städten Italiens als “Jahr der Pest” in die Geschichte ein. In der Tat war es das schwierige Jahr der Beulenpest, die Schrecken und Tod verbreitete, aber auch mutige Zeugen der Nächstenliebe auf den Plan rief, wie die Barmherzigen Brüder im Krankenhaus San Giovanni Calibita auf der Tiberinsel, von denen viele bei der Pflege der Pestkranken ihr Leben hingaben. Eben in dieser Zeit ereignete sich auf der Tiberinsel durch die Fürsprache des damals noch seligen Johannes von Gott eine wundersame Heilung, die so klar, offensichtlich und unbestreitbar war, dass sie zu seiner Heiligsprechung führte.

Dieses Wunder, die Heilung von Isabella Arcelli, wurde wie folgt von Frt. Gabriele Barsanti am 11. September 1673 zu Protokoll gegeben: “Ich habe während der Pest hier in Rom auf der Tiberinsel mehrere Wunder gesehen. Damals diente die Insel als Lazarett für die Pestopfer. Unter anderem habe ich eines gesehen, das auf die Fürsprache des seligen Johannes von Gott geschehen ist.“ Die Insel war ein idealer Ort, um ein Lazarett für Pestkranke einzurichten, da sie von den Wassern des Tibers von der Stadt isoliert war. General des Ordens war damals Frt. Nicola Avagnale aus Neapel und Prior der Tiberinsel Frt. Giovanni Battista Catalano aus Sizilien. Unter den vielen Pestkranken, die auf der Insel gepflegt wurden, befand sich auch eine gewisse Isabella Arcelli, ein 16-jähriges Mädchen, das am 15. August 1656 auf die Tiberinsel in das Frauenlazarett gebracht wurde, wo Frt. Pasquale de l’Homme als Chirurg im Einsatz war.

Die Heilung der an Pest erkrankten Isabella 

Das Mädchen litt unter “bösartigem” Fieber, hatte vier “Karbunkel” (Eiterbeulen) an den Schultern, ein Geschwür in der rechten Leiste und über den ganzen Körper verteilte schwarze Flecken. Frt. Pasquale schnitt die Karbunkel heraus, nicht aber das Geschwür, und versorgte die junge Patientin. Die Krankheit verschlimmerte sich. Eines Abends, nach etwa 17/18 Tagen, wurden ihr die letzten Sakramente gespendet und sie in der Gewissheit, dass sie die Nacht nicht überleben würde, in Ruhe gelassen. Es wurden auch schon Vorkehrungen für die Überführung ihres Leichnams zum St.-Paul’s-Friedhof am nächsten Morgen getroffen. Ihre Schwester ließ in ihrer Verzweiflung drei Messen zu Ehren des seligen Johannes von Gott für ihre Genesung feiern. Zugleich spornte sie die kranke Schwester an, darauf zu vertrauen, dass sie die erbetene Gnade erhalten würde.

Auch Isabella selbst betete für ihre Heilung. In der Nacht erschien ihr der Selige und sagte ihr, dass sie geheilt sei. Sofort fühlte sich Isabella besser und sprach von einem Wunder. Sie bat um ihre Kleider, zog sich an und stand “stark und voller Kraft” aus dem Bett auf. Das Fieber, die Karbunkel, die schwarzen Flecken, das Geschwür und sogar die Narben der chirurgisch vorgenommenen Schnitte waren verschwunden. Die Haut hatte ihre normale Farbe wiedererlangt. Anstelle des Leistengeschwürs blieb eine verhärtete, völlig schmerzlose Drüse zurück, die Frt. Pasquale zur Sicherheit aufschnitt: auch von diesem Schnitt blieb keine Narbe zurück.

Das Wunder war offensichtlich und erfüllte die von der damaligen Kongregation für Selig- und Heiligsprechungen geforderten Kriterien einer sofortigen, wissenschaftlich unerklärlichen, vollständigen und dauerhaften Heilung. Für die Heiligsprechung des seligen Johannes von Gott, für die Nachforschungen in Rom, Neapel, Madrid und Granada stattfanden, wurden zwölf “Wunder” vorgelegt. Es wurden jedoch nur zwei in Betracht gezogen, erörtert und anerkannt: das von Isabella Arcelli und das zugunsten von Giovanni de Marino, der aufgrund einer schweren Verkrüppelung sieben Jahre lang gezwungen war, sich mit zwei Holzschuhen an den Händen auf einem Brett auf dem Boden fortzubewegen, und der 1667 in Neapel in der Krankenhauskirche der Brüder plötzlich geheilt wurde. Johannes von Gott wurde im Jahr 1690 im Petersdom im Vatikan von Papst Alexander VIII. heiliggesprochen.

Dario Vermi
Generalpostulator

FOTO: Detail des Denkmals zu Ehren von Papst Alexander VIII. im Petersdom: Relief mit der Darstellung der Heiligsprechung des heiligen Johannes von Gott am 16. Oktober 1690
(C) Barmherzige Brüder/Frater Dario Vermi