Missionar und Krankenhauspionier in Vietnam

Ehrwürdiger Diener Gottes William Gagnon (1905-1972)

Geboren 1905 in Dover, New Hampshire (USA), am 16. Mai

Gestorben 1972 in Bien Hoa (Saigon/Vietnam)

William Gagnon wurde als drittes von zwölf Kindern eines kanadischen Ehepaars geboren, das in die Vereinigten Staaten ausgewandert war. Bereits als Heranwachsender war er  sehr bescheiden und hilfsbereit. So kümmerte er sich um seine Geschwister, während seine Eltern auf der Suche nach Arbeit waren. Bereits in jungen Jahren versuchte er mehrmals, bei verschiedenen Ordensgemeinschaften einzutreten. Als seine Schwester Maria-Eva in den Orden der Schwestern von der Himmelfahrt im Kloster von Nicolet eintrat, fasste auch William den festen Entschluss, sich dem Herrn zu weihen und trat am 29. März 1931 bei den Barmherzigen Brüdern in Kanada ein.

Wegen seines vorbildlichen Verhaltens ernannten ihn die Oberen schon bald zum Direktor des Juvenats, wo er die ihm anvertrauten Jugendlichen liebevoll erzog. Es folgte die Berufung zum dritten Rat der kanadischen Generaldelegatur und zum Konventökonomen und schließlich zum Generaldelegaten. Nach der Wiedererrichtung der kanadischen Ordensprovinz wurde der Diener Gottes zu ihrem Provinzoberen und zum Prior des Krankenhauses in Montreal ernannt. Gehorsam und demütig akzeptierte er, von diesen Posten zurückzutreten, um einen anderen großen Auftrag, den der Herr für ihn bereithielt, zu erfüllen: den eines Missionars in Indochina. Zusammen mit zwei Mitbrüdern erschuf er buchstäblich aus dem Nichts einen Gesundheitsdienst in Bui Chiu, etwa 120 Kilometer von Hanoi entfernt, im Delta des Roten Flusses, inmitten von Bombenangriffen und vielen Verwundeten und Hungernden, denen die Brüder mutig und aufopferungsvoll halfen.

Gründer des Krankenhauses in Bien Hoa

Im Jahr 1956 gründete er das Krankenhaus zur Mutter vom Guten Rat in Bien Hoa, wo er Prior, Maurer, Gärtner und Krankenpfleger in Einem war. Frater William kämpfte mehr als zwanzig Jahre lang darum, den Krankenhausaufenthalt vieler Patienten, Kinder und Verwundeter weniger schmerzhaft zu machen. Dabei wurde er Zeuge der beispiellosen Leiden, die durch die schreckliche Tragödie des Krieges verursacht wurden, der damals den südlichen Teil Indochinas erschütterte.      

Körperlich geschwächt, aber immer noch stark im Geiste, starb er friedlich in den Armen eines Mitbruders im staatlichen Krankenhaus in Saigon an einem Herzinfarkt. Sein Leichnam wurde im Garten des Hauses des Ordens in Bien Hoa beigesetzt, am Fuße eines Schreins der Heiligen Familie, der schon bald zum Ziel eines großen Pilgerstroms wurde, weil immer mehr Menschen Gott um Hilfe auf die Fürsprache seines Ehrwürdigen Dieners baten.

Am 10. April 2014 wurde die Positio super virtutibus von Frater William Gagnon dem Studium der theologischen Konsultoren und am 3. November 2015 der Versammlung der Kardinäle und Bischöfe vorgelegt. Beide endeten mit einem positiven Ergebnis. Frater William Gagnon wurde von Papst Franziskus mit Dekret am 14. Dezember 2015 zum Ehrwürdigen Diener Gottes ernannt.