Vorkapitel

(17.12.2021)

„Aufbruch voll Leidenschaft für die Hospitalität"

Unter diesem Motto fand am 14. und 15. Dezember via Video-Konferenz das Vorkapitel der Bayerischen Ordensprovinz statt. Geplant war es in Präsenz in Kostenz, aber die Corona-Pandemie machte dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.

 

Zur Vorbereitung auf das Provinzkapitel (24. bis 29. Januar) trafen sich am ersten Tag Barmherzige Brüder, um zusammen mit Ordensgeneral Pater Jesús Etayo anhand der Aktionsvorgaben des Generalkapitels 2019 wichtige Themen zu benennen, die beim Provinzkapitel ausführlich besprochen werden sollen. Hilfreich hierfür waren Gespräche der Brüder im Vorfeld über Zukunftsfragen des Ordenslebens, die unter dem Leitwort stehen: "Das gemeinsame Suchen nach dem Willen Gottes". Die lebhafte Diskussion nach der Präsentation von Frater Rudolf Knopp zeigt, dass die Barmherzigen Brüder engagiert nach geeigneten Wegen für ein gelingendes Ordens- und Gemeinschaftsleben suchen - auch angesichts zunehmenden Alters und abnehmender Brüderzahl.

Am 15. Dezember stießen leitende Mitarbeiter unserer Ordenseinrichtungen zur Runde, die sie dadurch erheblich vergrößerte. Im Mittelpunkt des Tages standen zwei Gastvorträge: Der Bezirkstagspräsident der Oberpfalz und Landrat von Cham, Franz Löffler, referierte über Zukunftsfragen der Behindertenhilfe angesichts des Bundesteilhabegesetzes (BTHG). Bei seinen kenntnisreichen Überlegungen stellte Löffler die Bedürfnisse und Wünsche von Menschen mit Behinderungen in den Mittelpunkt, wie es das BTHG in Form eines Paradigmenwechsels verlangt. Der Bezirkstagspräsident formulierte es so: "Behindert sein ist nicht länger das ´Problem´ des betroffenen Menschen, sondern die Gesellschaft hat dafür Sorge zu tragen, dass keine Hürden aufgebaut werden - bzw. bestehende Hürden abgebaut werden -, die die Teilhabe verhindern und damit den Menschen be-hindern!"

Nach einer kurzen Pause warf Ekkehard Ellmann (AOK Bayern) aus Sicht eines Vertreters der Gesetzlichen Krankenversicherung einen durchaus kritischen Blick in den noch jungen Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition. Die Vorhaben der Bundesregierung zugunsten der stationären Versorgung von Patienten böten gute Ansätze und benennen wichtige "Baustellen", manches bleibe aber dennoch hinter den Erwartungen zurück.

Am Nachmittag erläuterte Frater Rudolf Knopp die Vorhaben für das Jubiläumsjahr 2022 („400 Jahre Barmherzige Brüder in Bayern"), die auch in der aktuellen „misericordia" präsentiert werden. Schließlich dankte Provinzial Benedikt für das gute Gelingen des per Videokonferenz tagenden Vorkapitel - für manche Brüder war das Neuland - und hofft, dass das Provinzkapitel wie geplant im Januar gefeiert werden kann.

Dieser Hoffnung schloss sich der Generalprior an und wünscht der Bayerischen Ordensprovinz, dass sie die Hospitalität mit neuem Leben erfüllen kann. Ein besonderes Anliegen ist Pater Jesús Etayo, dass sich im synodalen Geist des aufeinander Hörens alle Brüder, Mitarbeitende und Betreute am Prozess des Provinzkapitels beteiligen können. Niemand solle übersehen oder überhört werden. So gingen wertvolle Impulse für die Ordensversammlung und damit für die Zukunft der Hospitalität nicht verloren.

Frater Magnus Morhardt

Foto:Im Bild eine der beiden Seiten der Zoom-Konferenz beim Referat von Ekkehard Ellmann (AOK, Mitte).