Unsere Schätze - Kunstwerke aus 400 Jahren

(04.02.2022)

UNSERE SCHÄTZE – Kunstwerke der Barmherzigen Brüder aus 400 Jahren – so lautet die neue Serie in unserer Ordenszeitschrift „misericordia“. Den Auftakt machen Gemälde des Stifterpaares Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg (1587-1653) und seiner Ehefrau Magdalene (1587 -1628)

Das Stifterpaar

Acht Jahre lang hatte er sie ständig im Blick. Frater Benedikt Hau, Provinzial der Bayerischen Ordensprovinz von 2014 bis 2022, schaute von seinem Schreibtisch im Münchner Provinzialat direkt auf die beiden wuchtigen Gemälde gegenüber, die das Stifterpaar des Hospitals St. Wolfgang 1622 in Neuburg an der Donau zeigen: Herzog Wolfgang Wilhelm und sein Gemahlin Magdalene. „Sie haben vor 400 Jahren die Brüder nach Bayern geholt und am Anfang als Wohltäter viel Gutes für sie getan“, sagt Frater Benedikt. „Wenn die Mittel zunächst auch bescheiden waren, war das Werk doch auf Beständigkeit angelegt.“ Und dafür sind die Brüder bis heute dankbar.

Mit der zunächst geheim gehaltenen Heirat trat der Protestant Wolfgang Wilhelm 1613 zum Katholizismus über, denn Magdalene von Bayern war eine strenge Katholikin, ebenso wie ihr Bruder, Herzog und später Kurfürst Maximilian I. von Bayern. Der Religionswechsel war sicher nicht nur der Zuneigung zu Magdalene, sondern auch politischem Kalkül geschuldet, denn Wolfgang Wilhelm versprach sich durch den Wechsel auf die katholische Seite auch Unterstützung bei Gebietsansprüchen im Rheinland. Mit Hilfe vor allem der Jesuiten betrieb Wolfgang Wilhelm im Geiste der Gegenreformation die Re-Katholisierung Neuburgs. Sein Vater, ein überzeugter Protestant, hätte seinen ältesten Sohn Wolfgang Wilhelm wohl enterbt, wäre er nicht schon 1614 gestorben. Den von ihm begonnenen Bau der protestantischen Hofkirche vollendete Wolfgang Wilhelm als katholische Marienkirche – sie ist auch auf dem Gemälde abgebildet.

Am neunten Hochzeitstag des Herzogspaars, am 11. November 1622, unterzeichnete Wolfgang Wilhelm dann die Stiftungsurkunde für das Hospital St. Wolfgang der Barmherzigen Brüder. Die gute Beziehung des Paares zu den Barmherzigen Brüdern kam auch dadurch zum Ausdruck, dass Magdalene ihr Hochzeitskleid zu einem Messgewand umarbeiten ließ und dem Orden schenkte. Es befindet sich noch heute im Besitz der Ordensprovinz, wie Frater Benedikt berichtet.

1980 übergaben die Barmherzigen Brüder Krankenhaus und Kirche St. Wolfgang in Neuburg an den Landkreis. Einige ältere Brüder, erinnert sich Frater Benedikt, brachten damals ihren Missmut darüber zum Ausdruck, dass der Orden sein „Mutterhaus“ in Bayern aufgebe. Aber er blieb weiter in Neuburg präsent – bis heute würden die Barmherzigen Brüder und das Altenheim St. Augustin von der Bevölkerung hochgeschätzt.

Johann Singhartinger

Den ganzen Artiikel aus der misericordia 2202 finden Sie als pdf-Datei im unteren Download-Bereich.