Nachruf - Frater Paulus Haug verstorben

(27.05.2022)

Die Barmherzigen Brüder in Bayern trauern um ihren Mitbruder. Am 21. Mai ist Frater Paulus Haug in Neuburg a.d. Donau verstorben.

Ein Menschenfreund hat sich verabschiedet

Nachruf auf Frater Paulus Haug

Ein erfülltes Leben ist vollendet: Frater Paulus Haug starb am 21. Mai in unserem Altenheim St. Augustin in Neuburg an der Donau und wurde am 27. Mai in Neuburg zu Grabe getragen.

Geboren am 8. Dezember 1940 in Frankfurt-Hoechst wuchs Hans-Jürgen Haug, so sein Geburtsname, in leidvollen Kriegs- und Nachkriegsjahren auf. Seine Mutter musste ihn allein versorgen. Der Vater war Soldat im Zweiten Weltkrieg und lange nicht erreichbar. Frankfurt-Hoechst war immer wieder Ziel von Kriegshandlungen und Bombardierungen. Die amerikanischen Besatzer waren dann zu den Kindern sehr freundlich und machten Geschenke. In dieser Zeit lernte Frater Paulus viele Menschen aus verschiedenen Ländern kennen und achten. Diese Achtung vor allen Menschen ist ihm zu eigen geworden. Nach dem Krieg wurden noch zwei Brüder geboren. Wegen Mangelernährung kam der kleine Hans-Jürgen zu einer mehrmonatigen Kur in die Schweiz. In die Schule mussten die Kinder eigenes Brennmaterial zum Heizen mitbringen.

Inspiration durch Frater Fortunatus Thanhäuser

Nach der Schulausbildung erlernte Frater Paulus den Beruf eines Industriekaufmanns. Bei den Farbwerken Hoechst arbeitete er in der kaufmännischen Abteilung. Er war aktiv in seiner Heimatpfarrei und wurde Kolpingbruder. In einem Vortrag bei der Kolpingfamilie hörte er Frater Fortunatus Thanhäuser über den Hospitalorden des heiligen Johannes von Gott sprechen und hat sich davon inspirieren lassen. Weitere Kontakte folgten und einem Eintritt in den Orden stand nichts mehr im Weg. Nach Postulanten- und Noviziats-Zeit legte er am 24. Oktober 1964 die einfachen und am 24. Oktober 1969 in Frankfurt am Main die feierlichen Ordensgelübde ab.

Hausoberer und Heimleiter in Falkenstein und Püttlingen

Am St. Marienkrankenhaus in Frankfurt absolvierte Frater Paulus die Krankenpflegeschule. Praktikantenzeiten in der Radiologie ermöglichten es ihm im Bedarfsfall selbständig Röntgenaufnahmen zu machen. Er war in der Verwaltung und im Einkauf für das Krankenhaus tätig. Im Altenheim St. Raphael in Königstein-Falkenstein war er als Pflegedienstleiter und später als Hausoberer und Heimleiter im Einsatz, in dieser Funktion ebenfalls viele Jahre im Altenheim St. Augustin in Püttlingen im Saarland. Als Provinzsekretär und Provinzökonom, als Provinzrat in mehreren Perioden und Delegatur-Rat setzte er seine Kenntnisse für den Orden ein.

Vielfältigkeit und breites Wissen machten Frater Paulus zum Ratgeber für Kranke und alte Menschen. Vielen Mitarbeitenden, aus den verschiedensten Ländern, hat er geholfen das Leben zu meistern, sich beruflich fortzubilden und erfolgreiche Abschlüsse zu erreichen. Den indischen Mitbrüdern und den Johannes-von-Gott- Schwestern war er ein Bruder und Helfer bei der Ausbildung und beim Umgang in der für sie sehr fremden Welt.

Danken wir für alle Hilfestellungen, die Frater Paulus vielen Menschen zum Lebensfreund machten. Möge er seinen Frieden und seine Ruhe bei Gott in der ewigen Seligkeit finden.

Frater Andreas Hellermann