Jubiläumsfilm

(26.01.2022)

"400 Jahre Barmherzige Brüder in Bayern" - beim Provinzkapitel hatte auch der gleichnamige Film des Filmemachers Max Kronawitter seine Premiere. (Links zum Film direkt am Textende)

 

Der Jubiläumsfilm zeigt auf lebendige Weise die Geschichte des Ordens in Bayern bis hin zu den heutigen Tätigkeitsfeldern. Angefangen bei Herzog Wolfgang Wilhelm von Pfalz-Neuburg, der die Barmherzigen Brüder 1622 nach Bayern/Deutschland holte und das Hospital St. Wolfgang in Neuburg an der Donau stiftete. Zudem wollte der Herzog damit auch ein Zeichen gegen die Erstarkung des Protestantismus setzen - in den Anfängen und Wirren des Dreißigjährigen Krieges. (1618 bis 1648). Die Barmherzigen Brüder versorgten Verwundete und später auch Pestkranke - getreu der Lehre ihres Ordensgründers, des heiligen Johannes von Gott, einem Wegbereiter der modernen Krankenpflege.

Eine erste Erweitertung ihres Wirkungskreises geschah mit dem Brüder-Krankenhaus in München, dem Spital St. Maximilian (1750). Erst nach dem Ende der Säkularisation (1803 - als Klöster und ihre Einrichtungen aufgelöst wurden), ermöglichte König Ludwig I. im Jahre 1831 eine Wiederansiedlung der Bamherzigen Brüder in Neuburg. Alsbald ließen sich die Brüder 1844 in Straubing nieder. Um 1860 entstand die erste Einrichtung für Menschen mit Behinderung: Der Orden der Barmherzigen Brüder erwarb 1860 das Schloss Schweinspoint und errichtete 1861 die Einrichtung, die ursprünglich Anstalt für unheilbar Kranke hieß. 

Auch in den beiden Weltkriegen war die Arbeit der Barmherzigen Brüder unverzichtbar. Im Jahr 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, konnte Provinzial Sympert Fleischmann (1914 bis 1925) in München das Ausflugslokal „Controlor" am Südlichen Schlossrondell erwerben. Es dauerte aber noch fast ein Jahr, bis am 3. Oktober 1917 die Räumlichkeiten übergeben wurden und die Barmherzigen Brüder dort mit dem Umbau beginnen konnten und die 30 ersten Patienten im neuen Krankenhaus in München-Nymphenburg gepflegt wurden. Im Jahre 1929 eröffnete Frater Eustachius Kugler, der über 20 Jahre als Provinzial wirkte, mit dem Regensburger Krankenhaus das "modernste Krankenhaus Deutschlands". Leider konnte auch er in Deutschlands dunkelsten Zeiten, in der Zeit des Nationalsozialismus, nicht verhindern, dass Menschen mit Behinderung aus der damaligen Pflegeeinrichtung in Reichenbach Opfer der NS-"Euthanasie" wurden. Doch das unermüdliche Wirken für Patient:innen und die gesamte Ordensgemeinschaft sowie das große Glaubenszeugnis von Frater Eustachius Kugler machen ihn unvergessen, sodass am 4. Oktober 2009 im Dom zu Regensburg seine Seligsprechung gefeiert werden konnte.

In den Jahren kamen zahlreiche Einrichtungen der Behindertenhilfe und Altenhilfe hinzu, auch die Krankenhäuser in Straubing und Schwandorf, Förderstätten, Werkstätten und Wohnangebote, Fachschulen für Gesundheits- und Krankenpflege sowie Angebote in der Geriatrie, der Obdachlosenhilfe, im Bereich der Palliativmedizin und das Johannes-Hospiz in München.

Der Film kann die aktuelle, große Aufgabenpalette nur beleuchten, zeigt aber den besonderen Geist des Ordens der Barmherzigen Brüder in Bayern; dieser beruht auch darauf, dass sich über 10 000 Mitarbeitende und 20 Ordensbrüder allesamt der großen, internationalen "Johannes-von-Gott-Familie" (benannt nach dem Ordensgründer) zugehörig fühlen.

Kirsten Oberhoff

Der Film "400 Jahre Barmherzige Brüder in Bayern" von Max Kronawitter ist als Langfassung (14:33 min) und in einer Kurzversion (04:25 min) zu sehen. (bitte die Links anklicken)