Papst Leo erwähnt Johannes von Gott als Vorbild tätiger Nächstenliebe

(13.10.2025)

Vor fünf Monaten wurde Papst Leo XIV. gewählt. Anfang Oktober hat er sein erstes Lehrschreiben veröffentlicht, es trägt den Titel “Dilexi te” - Über die Liebe zu den Armen. Auch der heilige Johannes von Gott wird darin erwähnt. 

Lehrschreiben Dilexi te

Am 4. Oktober 2025 hat Papst Leo XIV. sein erstes Lehrschreiben in Form einer Apostolischen Exhortation unter dem Titel Dilexi te –  „Ich (habe) dir meine Liebe zugewandt“ (Offb 3,9) – veröffentlicht. Darin befasst er sich mit Fragen der Armut, des karitativen Handelns der Kirche und den globalen Märkten. Das Dokument ist in Teilen von seinem Vorgänger Papst Franziskus verfasst. Papst Leo XIV. hat es als Auftrag angesehen, dieses Dokument zu übernehmen und mit – wie er selbst schreibt – einigen weiteren Gedanken zu versehen und jetzt zu veröffentlichen.

Dilexi te erläutert die Haltung und Verantwortung der Kirche für die Armen, wobei Kranke und Migranten ebenso Berücksichtigung finden wie die lange Geschichte des kirchlichen Lebens für die Armen. Die Soziallehre der Kirche spielt in dem Dokument ebenso eine Rolle wie die strukturellen Ursachen für Armut.

Im Kapitel III  Eine Kirche für die Armen schreibt Papst Leo unter dem fünften Themenschwerpunkt, 50. Unterpunkt,  auch über Johannes von Gott und seine Werke. 

Die Sorge für die Kranken

49. Das christliche Mitgefühl hat sich in besonderer Weise in der Sorge für die Kranken und Leidenden gezeigt. Aufgrund der Zeichen, die das öffentliche Wirken Jesu begleiteten – die Heilung von Blinden, Aussätzigen und Gelähmten –, erkennt die Kirche, dass die Sorge für die Kranken, in denen sie leicht den gekreuzigten Herrn wiedererkennt, ein wichtiger Teil ihrer Sendung ist.

 Der heilige Cyprian erinnerte die Christen während einer Pestepidemie in Karthago, wo er Bischof war, an die Bedeutung der Sorge für die Kranken: »Diese Pest und Seuche, die so schrecklich und verderblich erscheint, [erforscht] die Gerechtigkeit jedes einzelnen […] und [prüft] die Herzen des Menschengeschlechtes daraufhin […], ob die Gesunden den Kranken dienen, ob die Verwandten ihre Angehörigen innig lieben, ob die Herren sich ihrer leidenden Diener erbarmen, ob die Ärzte die um Hilfe flehenden Kranken nicht im Stiche lassen, […].«[38] Die christliche Tradition, die Kranken zu besuchen, ihre Wunden zu reinigen und die Betrübten zu trösten, ist nicht bloß ein philanthropisches Werk, sondern eine kirchliche Handlung, durch die die Glieder der Kirche in den Kranken »das leidende Fleisch Christi berühren«. [39]

50. Im 16. Jahrhundert gründete der heilige Johannes von Gott den nach ihm benannten Hospitalorden und schuf Modellkrankenhäuser, die alle Menschen unabhängig von deren sozialen oder wirtschaftlichen Verhältnissen aufnahmen. Sein berühmter Ausspruch »Tut Gutes, Brüder!« wurde zum Leitspruch für die aktive Nächstenliebe gegenüber den Kranken. Zur gleichen Zeit gründete der heilige Kamillus von Lellis den Orden der Diener der Kranken – die Kamillianer – und machte es sich zur Aufgabe, den Kranken mit ganzer Hingabe zu dienen. Seine Regel lautet: »Zunächst möge jeder den Herrn um Gnade bitten, dass er ihm mütterliche Zuneigung zu seinem Nächsten schenke, damit wir ihm mit aller Liebe dienen können, sowohl der Seele als auch des Leibes, denn wir wünschen mit Gottes Gnade allen Kranken mit jener Zuneigung zu dienen, die eine liebende Mutter ihrem einzigen Kind entgegenbringt, das krank ist.«[40] In Krankenhäusern, auf Schlachtfeldern, in Gefängnissen und auf den Straßen verkörperten die Kamillianer die Barmherzigkeit Christi, des Arztes.

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Zum Dokument auf der Internetseite www.vatican.va

Hintergrund

Bei einer Apostolischen Exhortation handelt es sich um ein lehrmäßiges Dokument des Papstes. Es steht gewissermaßen eine Stufe unter einer Enzyklika. Die Exhortation lässt sich als „Mahnschreiben“ übersetzen. Heute handelt es sich aber um eine Form grundsätzlicher Positionsbestimmung der Päpste.

(Text/Foto unter Verwendung als Quelle: Deutsche Bischofskonferenz)