Hochfest des heiligen Johannes von Gott am 8. März

(01.03.2023)

Die Barmherzigen Brüder feiern weltweit am 8. März das Fest ihres Ordensgründers, des heiligen Johannes von Gott (1495 bis 1550). Hier das Rundschreiben unseres Generalpriors, Pater Jesús Etayo aus Rom: "Heiliger Johannes von Gott: Er wusste, was Gott von ihm wollte".

HEILIGER JOHANNES VON GOTT

Er wusste, was Gott von ihm wollte

An die Brüder, Mitarbeitenden und alle Mitglieder der Hospitalfamilie des hl. Johannes von Gott

Anlässlich des Festes unseres heiligen Ordensgründers Johannes von Gott übermittle ich der gesamten Hospitalfamilie meine aufrichtigen Glück- und Segenswünsche. Feiern wir voll Freude das Fest unseres Ordensvaters.

Bei der Gelegenheit möchte ich an den Brand des Königlichen Krankenhauses in Granada erinnern und an das unerschrockene Eingreifen unseres heiligen Ordensvaters in dieser Notsituation. Die Menschen in Granada waren angesichts der Katastrophe zuerst gelähmt und dann voller Bewunderung für unseren heiligen Ordensgründer. Castro berichtet über das Ereignis ausführlich in Kapitel XIII seiner Biographie über den heiligen Johannes von Gott.

Stellen wir uns die Szene vor. Entweder war im Königlichen Krankenhaus aus irgendeinem wichtigen Grund eine Feier organisiert worden und die Küche stand unter Druck, oder es handelte sich um einen Unfall. Auf jeden Fall brach plötzlich ein Feuer aus und das Krankenhaus, in dem viel Holz verbaut war, brannte lichterloh. Die Personen, die sich drinnen aufhielten, verließen das Krankenhaus fluchtartig, als sie sahen, dass die Flammen immer höherschlugen und auch mit Wassereimern nicht mehr zu löschen waren. Aber es war ein Krankenhaus, in dem sich auch viele psychisch Kranke befanden, die verängstigt und wie erstarrt waren. Auch unser heiliger Ordensvater war seinerzeit dort untergebracht worden. Was würde aus ihnen werden, wer würde sich um sie kümmern, wer würde sie aus dem Feuer holen?

Vor dem Krankenhaus bildete sich eine große Menschenansammlung aus ganz Granada, denn alle wussten, dass noch viele Kranke dort drinnen waren, die herausgeholt werden mussten. Die Menschen waren besorgt, aber wie erstarrt, gelähmt. Wie da reinkommen? Wer dies wagte, begab sich in Lebensgefahr.

Als Johannes von Gott von dem Feuer erfuhr, dachte er nur an die Kranken und begab sich sofort an den Ort. Als er ankam, erkannte auch er sofort das schreckliche Ausmaß des Feuers, aber er wusste, was Gott von ihm wollte. Es blieb keine Zeit zum Nachdenken. Dort drinnen waren noch viele kranke Menschen, einige davon waren sogar seine Leidensgefährten gewesen, die Hilfe brauchten, jemanden, der sie aus diesem Feuerinferno herausholte. So stürzte er sich, angetrieben vom Herrn, in das brennende Krankenhaus, ohne an sein Leben zu denken, und holte nach und nach alle Kranken heraus. Castro berichtet, dass Johannes von Gott auch Möbel, Betten, Kleidung und andere Gegenstände in Sicherheit brachte. Die Flammen und der Rauch waren so stark, dass niemand glaubte, er würde lebend herauskommen. Doch er kam unversehrt heraus, nur "seine Augenbrauen waren versengt", zum Erstaunen und zur Freude der zahlreichen Anwesenden.

Die Bewunderung für Johannes von Gott wuchs von Tag zu Tag, denn, wie Castro am Ende seines Berichts über dieses Ereignis schreibt, "von ähnlichen Werken, die im Verlauf seines Lebens geschahen, könnte man noch viele berichten, aber wegen der Kürze müssen wir hier auf sie verzichten". Wo immer er Menschen in Not begegnete, wusste Johannes von Gott, was Gott von ihm wollte: sich selbst zu vergessen und alles für seinen Bruder zu geben, auch unter Einsatz seines eigenen Lebens, wie es beim Brand des Königlichen Krankenhauses geschah, aber auch in anderen Situationen seines Lebens, wie wir wissen. Es war der Geist des Herrn, der ihn dazu drängte, seine charismatische Kraft, dass er wie der barmherzige Samariter in der Nachfolge Jesu Christi die Bedürfnisse der anderen über sein eigenes Leben stellte und sich selbst hingab. Er hatte keine Angst, denn es war Gott selbst, der ihn anspornte und leitete, der ihn beschützte und begleitete, der ihn unterstützte und ihn nie im Stich ließ.

Das Zeugnis unseres heiligen Ordensgründers muss uns Ansporn sein, unsere Berufung und Sendung der Hospitalität ständig zu hinterfragen und zu erneuern. Die Nöte von heute mögen manchmal so groß sein wie im Fall des Brandes im Königlichen Krankenhaus, manchmal auch nicht, doch für die Menschen, die heute in unserer Welt leiden und in Not sind, sind sie immer drängend. Manchmal riskieren wir, wie gelähmt zu sein. Wir sind besorgt, schauen aber tatenlos zu. Und so ist es nicht selten, dass wir uns in der Gruppe der besorgten Tatenlosen wiederfinden. Manchmal scheint es, dass wir die Sensibilität verloren haben, die unser Herz erfüllte, als wir uns entschieden, dem Weg von Johannes von Gott zu folgen. Vielleicht fragen wir uns nicht immer mit der gebotenen Strenge, was Gott von uns will angesichts der Situationen menschlichen Leidens, denen wir begegnen.

Wie Sie alle wissen, haben wir mit den Vorbereitungen für das nächste Generalkapitel begonnen, das im Oktober nächsten Jahres in Częstochowa, Polen, stattfinden wird. Das Zeugnis, das uns unser Gründer hinterlassen hat, sollte allen Mitgliedern der Familie des heiligen Johannes von Gott Ansporn sein, sich bestmöglich auf das Kapitel vorzubereiten und die Zukunft des Ordens mitzugestalten. Wie Johannes von Gott, müssen wir uns alle bewusst sein, was Gott von uns will: alles für die Kranken, die Armen und die Bedürftigen zu geben, auch unter Einsatz des eigenen Lebens. Dies ist die radikalste Form der Hospitalität, die wir immer bereit sein müssen zu leben, wie es der heilige Johannes von Gott beim Brand des Königlichen Krankenhauses in Granada und in vielen anderen Fällen getan hat. Die Kirche, die Welt und der Orden brauchen klare und radikale Zeugen der Hospitalität, Menschen, die nicht auf sich selbst schauen, sondern ihr Leben unerschrocken in den Dienst der anderen stellen. Johannes von Gott wusste, was Gott von ihm wollte, und tat es. Auch wir wissen, was Gott von uns will: dass wir uns ganz ihm und den Mitmenschen schenken. Erfüllt von diesem Geist begann Johannes von Gott sein Werk, das bis heute andauert. Erfüllt von diesem Geist wird unser Orden eine Zukunft haben. Das ist, was Gott von uns will.

Ich möchte Sie nun über das Ergebnis des Spendenaufrufs 2022 für das Projekt "Hoffnung schenken in Kuba" informieren, dessen Ziel es war, die Errichtung einer Palliativstation im Altenheim San Rafael in Havanna und die Renovierung der Station Santa Ana im Sanatorium San Juan de Dios in Havanna für psychisch Kranke zu unterstützen. Insgesamt ist es uns gelungen, 422.984,75 € zu sammeln. Die Solidarität aller hat dieses Ergebnis möglich gemacht, wofür ich Ihnen noch einmal von ganzem Herzen danke.

Gleichzeitig möchte ich Ihnen mitteilen, dass wir den Spendenaufruf für das laufende Jahr 2023 einem Projekt in "Osttimor (Provinz Portugal)" widmen werden. Es handelt sich dabei um ein Zentrum, das Obdachlosen und ausgegrenzten Menschen hilft. Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Großzügigkeit und bitte Sie, dieses Anliegen für die Armen und Ausgegrenzten in Osttimor nach Kräften zu unterstützen. Weitere Informationen werden in Kürze folgen.

Allen ein frohes Fest des Heiligen Johannes von Gott! Möge sein Beispiel uns lehren, zu erkennen, was Gott in den konkreten Situationen, in denen wir leben, von uns will, und auf die Brände, bildlich gesprochen, denen wir jeden Tag begegnen, mit Liebe und Hospitalität zu reagieren.

Mit brüderlichen Grüßen

Frater Jesús Etayo
Generalprior