Förderpreis des Ordens für Studierende der OTH Regensburg

(15.11.2021)

Am 12. November wurden zum 17. Mal Förderpreise der Barmherzigen Brüder für hervorragende Abschlussarbeiten von Absolvent:innen der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH) überreicht.

Wie kam das Klatschen für medizinisches Personal während der COVID-19-Pandemie bei Pflegekräften an? Stehen Sozialarbeiter:innen mit einem halben Bein im Gefängnis? Und welche Rolle spielt Vertrauen in der interkulturellen Beratungsarbeit? Eine enorme thematische Bandbreite decken die sieben an der Fakultät Angewandte Sozial- und Gesundheitswissenschaften entstandenen Master- und Bachelorarbeiten ab, die die Bayerische Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder an der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg (OTH Regensburg) am 12. November mit dem Förderpreis 2021 ausgezeichnet hat. Das Preisgeld beläuft sich auf insgesamt 6.500 Euro.

Anerkennung für herausragende wissenschaftliche Leistungen, ein Zeichen der Wertschätzung und zugleich auch der Wunsch, „nicht mit dem Lernen aufzuhören": Pater Thomas Väth sagte bei der Preisverleihung, die Barmherzigen Brüder seien froh, mit dem Förderpreis junge Menschen unterstützen zu können. Dass dies bereits zum 17. Mal geschieht, wertete Prof. Dr. Wolfgang Baier, Präsident der OTH Regensburg, als „Ausdruck einer guten und kontinuierlichen Partnerschaft zwischen unseren beiden Einrichtungen".

Pater Thomas nahm in seinem Grußwort Bezug auf den zentralen Wert der Barmherzigen Brüder: die Hospitalität. Es gehe dabei um „Gastfreundschaft für Menschen, die eine Unterstützung brauchen, damit sie selbständig – oder überhaupt – weiterleben können". Hierzu habe er viele Bezüge in den auszuzeichnenden Arbeiten gefunden.

Gastfreundschaft für sich selbst

Unter dem Eindruck der aktuellen Pandemielage betonte der Ordensvertreter: „Es braucht mittel- und langfristig Verbesserungen in allen Bereichen der Sozialen Arbeit und eine Politik, die wertschätzend ist und nicht nur klatscht." Die Belastung für die Mitarbeitenden in Kliniken und Pflegeeinrichtungen sei enorm, viele hätten in den vergangenen Monaten ihre Arbeitszeit reduziert. „Weil sie es nicht mehr schaffen. Nicht, weil sie nicht mehr helfen möchten. Deswegen trifft uns die jetzige Welle auch so hart. Es fehlt nicht mehr an Beatmungsgeräten, es fehlt an Menschen, die helfen, ohne dabei selbst kaputt zu gehen", schilderte Pater Thomas die Situation eindringlich. Gerade in sozialen Berufen sei auch „Gastfreundschaft sich selbst gegenüber" sehr wichtig: „sich selbst etwas gönnen, Feierabend machen, abschalten".

Wie vielseitig die Arbeit in sozialen und pflegerischen Berufen in Wissenschaft und beruflicher Praxis ist, zeigte sich, als die Preisträger:innen ihre Master- und Bachelorarbeiten kurz präsentierten. Studiendekanin Prof. Renate Kühnel machte deutlich, es habe „viele preiswürdige Arbeiten gegeben", sodass die Preise teils mehrfach vergeben wurden.

Sozialpädagogin B.A. Annalena Hellfritsch und Dominik Patrick Penz (B.Sc., Pflege) bedankten sich stellvertretend für alle Preisträger:innen bei den Barmherzigen Brüdern für die Förderung sowie bei ihren Betreuerinnen und Betreuern. Musikalisch gestaltet wurde die Preisverleihung von Lea Bittcher (Cello, Gesang) und Florian Czmaiduch (Gitarre, Gesang), die an der OTH Musik- und bewegungsorientierte Soziale Arbeit studieren.

Übrigens: 82 Prozent der von Dominik Patrick Penz in seiner Bachelorarbeit befragten Pflegekräfte sahen das Klatschen für ihre Arbeit im Zuge der Pandemie eher kritisch. Dagegen klagten im Betrachtungszeitraum (Januar bis Juni 2020) 83 Prozent über Missstände wie mangelhafte Schutzausrüstung.

Michael Hitzek (OTH)/js

 

Die Preisträger:innen 2021 und ihre Arbeiten:

Masterarbeit  (1.500 Euro):

Inga Ehrenberg (M.A., Leitung und Kommunikationsmanagement, berufsbegleitend).:
„Implizite Vertrauenstheorien von Adressat*innen des sozialen Beratungssettings – interkulturelle Betrachtung"
Betreuung: Prof. Dr. Irmgard Schroll-Decker

Bachelorarbeiten:

1. Preis (1500 Euro)
Jacqueline Reichinger (Sozialpädagogin B.A.).:
„Flexible Hilfen zur Erziehung gemäß § 27 Abs. 2 Sozialgesetzbuch (SGB) – Achtes Buch – Kinder- und Jugendhilfe – im Kontext des Kindeswohls – Chancen und Herausforderungen für die Soziale Arbeit"
Betreuung: Prof. Dr. Christoph Knödler


2. Preis (Preisgeld 1000 Euro)
Julia Kaiser und Maxine Klinck (B.Sc., Logopädie, ausbildungsintegrierend):
„Mit FATMA 2.0 zum Ziel – Evaluation der Durchführungsanweisung des Fragebogens zur Erfassung von Aktivitäts- und Teilhabezielen bei Menschen mit Aphasie"
Betreuung: Prof. Dr. Norina Lauer


2. Preis (Preisgeld 1000 Euro)
Sophia Mayer (Sozialpädagogin B.A.):
„Unterlassungsstrafbarkeit in der Kinder- und Jugendhilfe unter besonderer Berücksichtigung der Garantenstellung und Garantenpflicht
Betreuung: Prof. Dr. Christoph Knödler


3. Preis (Preisgeld 500 Euro)
Annalena Hellfritsch (Sozialpädagogin B.A.):
„Christliche Ethik und Soziale Arbeit"
Betreuung: Prof. Dr. Johann Weigert


3. Preis (Preisgeld 500 Euro)
Dominik Patrick Penz (Pflege B.Sc.):
„Pflegerische Selbstwahrnehmung im Zuge der Sars-Cov-2-Pandemie"
Betreuung: Prof. Dr. Christa Moh


3. Preis (Preisgeld 500 Euro)
Ronja Schäble (Sozialpädagogin B.A.):
„Nachhaltige kulturelle Bildung – claiming the right to be unhappy"
Betreuung: Lehrkraft für besondere Aufgaben Maike Berndt-Zürner