Förderpreis des Ordens für OTH-Absolventen
Ausgezeichnete wissenschaftliche Arbeiten dienen als Impulsgeber
Fünf Förderpreise in Höhe von insgesamt 6000 Euro vergaben die Barmherzigen Brüder an herausragende Absolventinnen und Absolventen der Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften der OTH Regensburg.
Sie sind gesellschaftlich relevant, beleben den wissenschaftlichen Diskurs und regen zum Nachdenken an: Fünf Bachelorarbeiten, die an der Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften (SG) der OTH Regensburg entstanden sind, wurden am Freitag, 25. Oktober 2024, mit dem Förderpreis der Barmherzigen Brüder Bayerische Ordensprovinz KdöR ausgezeichnet.
Prof. Renate Kühnel, Studiendekanin der Fakultät SG, durfte zu diesem feierlichen Anlass rund 80 Gäste sowohl im Raum als auch über ZOOM begrüßen. Neben Hochschulangehörigen, Vertretern der Barmherzigen Brüder sowie den ehemaligen OTH-Präsidenten Wolfgang Baier und Josef Eckstein waren auch zahlreiche Studierende, Freunde und Familienangehörige der Preisträgerinnen und Preisträger gekommen. Bereits zum 20. Mal vergab der Orden den Förderpreis an Absolventinnen und Absolventen.
Provinzrat Frater Eberhard Michl hob in seinem Grußwort die große Bedeutung des Preises für den Orden hervor. Gerade die Fakultät Sozial- und Gesundheitswissenschaften der OTH Regensburg könne auch heuer wieder mit ihren wissenschaftlichen Abschlussarbeiten als Seismograph und Impulsgeber dienen; denn die ausgezeichneten Arbeiten behandeln wichtige Themen der Kinder- und Jugendhilfe, der Pädagogik, der Onkologie sowie der Altenpflege bis hin zu Ethik und dem Bereich der Heilerziehungspflege, wie sie in den Einrichtungen des Ordens der Barmherzigen Brüder in ganz Bayern ebenfalls relevant sind. An die Preisträgerinnen und Preisträger gerichtet sagte Frater Eberhard Michl: „Sie alle haben hier das nötige akademische Rüstzeug bekommen, ich bitte Sie zudem noch eine Kultur des Herzens zu entwickeln, damit aller Fortschritt auch ein menschlicher Fortschritt ist. Oder frei nach unserem Ordensvater, dem heiligen Johannes von Gott: Das Herz befehle.“
Gesundheitswissenschaften ein Schwerpunkt an der OTH Regensburg
Prof. Dr. Nicolas Schöpf, Dekan der Fakultät SG, betonte in seinem Grußwort, wie stark der Bereich der gesundheitswissenschaftlichen Studiengänge an der OTH Regensburg gewachsen ist. Im Wintersemester 2023/24 sind die berufsbegleitenden Studiengänge Pflege und Ergotherapie gestartet. Im Sommersemester 2025 werden die drei neuen Masterstudiengänge Physiotherapie, Logopädie und Hebammenwissenschaft angeboten. An die Vertreter der Barmherzigen Brüder gewandt, sagte Schöpf: „Es ist wunderbar, dass sie diesen Preis stiften und damit die akademischen Leistungen der jungen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler würdigen. Die Preisträgerinnen und Preisträger können entsprechend stolz sein.“
Aufgrund der Vielzahl an hervorragenden Abschlussarbeiten hatte es das Auswahlgremium nicht leicht und musste eine Lösung finden: Der 3. und der 2. Preis wurden je doppelt vergeben. Die sechs Absolventinnen und Absolventen stellten im Anschluss ihre Bachelorarbeiten vor.
Ein 3. Preis, dotiert mit 500 Euro, ging an Lisa Kramer für ihre Bachelorarbeit zu „Disstress und Coping während der protektiven Isolation. Eine empirische Befragung hämatoonkologisch erkrankter PatientInnen während der Neutropenie.“ Die Absolventin des Studiengangs Pflege dual hatte in ihrer Arbeit unter anderem herausgefunden, dass Krebskranke positiv durch Gespräche mit Pflegekräften gestärkt werden. Betreuerin der Arbeit war Andrea Sattler, M.Sc.
Ein weiterer 3. Preis ging an David Probst, Absolvent des berufsbegleitenden Bachelorstudiengangs Pflegemanagement. Er stellte in seiner Abschlussarbeit die Frage „Wie erleben Altenpflegefachkräfte ihre Integration in die Akutversorgung? Eine narrative Untersuchung zu Erfahrungen und Herausforderungen.“ Er fand heraus, dass bei den Pflegekräften anfängliche Ängste und Zweifel verschwanden und sie in ihrer Tätigkeit nun eine Bereicherung mit weitereichender Handlungskompetenz sehen. Betreuerin der Arbeit war Prof. Dr. Annette Meussling-Sentpali.
Hannah Einwich, Absolventin des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit, wurde für ihre Arbeit zum Thema „Die Darstellung ethischer Perspektiven zur Pränataldiagnostik auf Trisomie 21– ein Scoping Review“ mit einem 2. Preis (dotiert mit 1000 Euro) ausgezeichnet. Um den hohen Druck auf (angehende) Eltern und die emotionale Belastung durch Pränataldiagnostik abzumildern, bedarf es der Entwicklung von Beratungskonzepten. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Irmgard Schroll-Decker.
Fokus auf wichtige gesellschaftliche Themen
Ein weiterer 2. Preis ging an Katharina Meier, die sich in ihrer Bachelorarbeit im berufsbegleitenden Studiengang Soziale Arbeit mit dem Thema „Pflegekinder mit Behinderung in der Pflegekinderhilfe. Überlegungen zu Herausforderungen, Rahmenbedingungen und Maßnahmen für die Begleitung von Pflegefamilien mit Kindern mit Behinderung“ auseinandergesetzt hatte. Mangelndes Ansehen, fehlende Unterstützung, finanzielle Belastungen und bürokratische Hürden machen den Pflegeeltern das Leben schwer und Teilhabe noch immer nicht selbstverständlich. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Barbara Seidenstücker.
Der 1. Preis, dotiert mit 1500 Euro, ging zu gleichen Teilen an Linda Hildegard Angerer und Annika Haberkern. Die Absolventinnen des Bachelorstudiengangs Logopädie hatten eine quantitative Studie zum Thema „Mundmotorische Übungen in der Artikulationstherapie bei Kindern“ erarbeitet. In ihrer Arbeit fanden sie heraus, dass, obwohl es für diese Übungen keine Wirksamkeitsbelege gibt, diese jedoch von 70 Prozent der Studienteilnehmenden eingesetzt werden. Die Preisträgerinnen empfehlen daher, diese Übungen nicht mehr anzuwenden, um Ressourcen zu schonen sowie Lehrpläne und Modulhandbücher zu überarbeiten. Betreut wurde die Arbeit von Prof. Dr. Norina Lauer.
In ihrer Dankadresse gaben die Preisträgerinnen Hannah Einwich und Katharina Meier den Dank an ihre Betreuerinnen und die Mitglieder des Auswahlgremiums weiter. Der Förderpreis sei Ansporn, Themen kritisch zu beleuchten und vermeintlich tabuisierte Themen zu enttabuisieren. Die Arbeiten lagen allen sehr am Herzen und rückten wichtige gesellschaftliche Themen weiter in die Öffentlichkeit.
Lea Bittcher, Cello & Gesang, sowie Florian Czmaiduch, Gitarre & Gesang, Studierende des Bachelorstudiengangs Musik- und bewegungsorientierte Soziale Arbeit, sorgten für den feierlichen musikalischen Rahmen der Veranstaltung.
FOTO: Der Preisträger David Probst (3. von links) und die Preisträgerinnen Lisa Kramer (4. von links), Katharina Meier (5. von links), Hannah Einwich (4. von rechts), Annika Haberkern (3. von rechts) und Linda Hildegard Angerer (2. von rechts) mit Studiendekanin Prof. Renate Kühnel (rechts), Dekan Nicolas Schöpf (links) und Frater Eberhard Michl (2. von links).
(c) OTH Regensburg/Simone Grebler
Pressemitteilung: OTH Regensburg