Feierliche Profess
Komm und sieh, folge mir nach!
Frater Sebastian Fritsch legte am 24. Juni seine feierlichen Ordensgelübde ab
Im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes legte am 24. Juni Frater Sebastian Fritsch (36) in der Regensburger Krankenhauskirche St. Pius seine Feierliche Profess bei der Gemeinschaft der Barmherzigen Brüdern ab. Damit bindet sich der Ordensmann mit den Gelübden „der Keuschheit, der Armut, des Gehorsams und der Hospitalität im Dienst der Armen und Kranken", wie es in der Professformel heißt, endgültig an den Orden. Das vierte Gelübde der Hospitalität ist die Besonderheit bei den Barmherzigen Brüdern.
Bevor er kniend, die Hand auf dem Evangeliar, vor Provinzial Frater Rudolf Knopp die Professformel sprach, legte sich der Professkandidat als Zeichen der Ganzhingabe an Gott vor dem Altar auf den Boden. Dazu sang die Gottesdienstgemeinde die Allerheiligenlitanei. Mehr als 100 Gäste -Familie, Freunde, Angehörige aus seiner Heimatpfarrei, Barmherzige Brüder, Mitarbeitende - waren gekommen, um diesen bewegenden Augenblick im Leben von Frater Sebastian Fritsch mitzufeiern. Auch die musikalische Gestaltung übernahmen langjährigen Freunde. Unter den Zelebranten war auch sein Onkel Pfarrer Johann Storzer.
Sein ehemaliger spiritueller Begleiter aus Jugendtagen, Pfarrer Stefan Hansch, aus dem Bistum Magdeburg, der als Hauptzelebrant gemeinsam mit fünf Mitzelebranten am Altar stand, ging in seiner sehr persönlichen Predigt auf den langen Weg des Suchens bei Frater Sebastian ein.
Christlich-katholische Jugend
Frater Sebastian wurde 1987 kurz vor der Wende in Ostdeutschland geboren. Die Eltern erzogen ihn und seine vier Geschwister christlich-katholisch. In seiner Jugend erlebte er einen aktiven Austausch über Glauben in der Heimatpfarrei Zeitz und Tröglitz. Er habe die Kirche als Heimat erfahren, besonders nach dem Tod seiner Eltern, fand er tiefen Halt in der Feier der Eucharistie, erzählte der Prediger, der dies als stete Einladung Jesu sah: „Sebastian, komm und sieh“. Bei den Barmherzigen Brüdern habe Frater Sebastian nun den Platz für seine Berufung, für sein Leben in der Gemeinschaft, in der Nachfolge Christi und im Dienst an anderen Menschen gefunden, stellte Pfarrer Hansch fest. Heute gehört Frater Sebastian dem Regensburger Konvent an und arbeitet als Heilerziehungspfleger in einer Einrichtung des Ordens für Menschen mit Mehrfachbehinderung in Regensburg-Schwabelweis.
Im Sommer 2007 begann Frater Sebastian die Ausbildung zum Heilerziehungspfleger in Gera. Nach der Ausbildung arbeitete er 2011 bis 2014 in Plauen für Menschen mit Behinderungen, stets auf der Suche nach seiner inneren Berufung. Bei einer Jugendwallfahrt zur Huysburg erhielt Frater Sebastian den Tipp mit den Barmherzigen Brüdern und knüpfte Kontakt.
2015 trat er in den Orden ein, am 3. März 2018 legte er seine Einfache Profess ab. Diese stand am Ende des Noviziats im Interprovinziellen Noviziat in Graz. Jeweils für ein Jahr wird dieses Versprechen erneuert, bevor man sich nach fünf oder sechs Jahren in der Feierlichen Profess endgültig an die Gemeinschaft bindet. Dass diese „eine tolle Truppe“ ist, wie es Frater Sebastian beim anschließenden Festmahl formulierte, als er den Mitbrüdern und seiner Familie dankte, konnte man spüren. Provinzial Frater Rudolf Knopp ermutigte Frater Sebastian beim Orden aktiv mitzubauen und schenkte ihm ein Windlicht in Form eines Granatapfels, damit ihm stets ein Licht der Hoffnung leuchten möge.
Kirsten Oberhoff
Die Zelebranten waren: Hauptzelebrant Pfarrer Stefan Hansch, Pater Thomas Väth, Pfarrer Johann Storzer, Abt Beda Sonnenberg, Pfarrer Thomas Friedrich, Pfarrer Bernhard Hofer
Assistenz: Diakon Thomas Nimpsch