Brüdertreffen in Wien

(07.10.2022)

Rund 40 Barmherzige Brüder zwischen 34 und 84 Jahren aus der bayerischen und der österreichischen Ordensprovinz kamen Anfang Oktober in Wien zusammen um sich gemeinsam über das Leben als Ordensbruder Gedanken zu machen.

Hospitalität heute leben

Das gemeinsame Gebet, die Mahlzeiten und vor allem der intensive Austausch in einer ruhigen Atmosphäre trugen wesentlich dazu bei, dass die erwünschte „Dynamik der Zukunftsfindung für unser Gott geweihtes Leben“ tatsächlich spürbar wurde.

In verschiedenen Gruppen dachten die Brüder über ihr Ordensleben nach und skizzierten dabei Wege, wie die Strahlkraft ihrer Berufung auch noch morgen und übermorgen kräftig leuchten kann. Authentizität, Wirksamkeit und Brüderlichkeit sind Aspekte, die ausgiebig besprochen wurden. Frater Robert Wimmer aus Bayern brachte es auf den Punkt: „Man nimmt uns wahr, weil wir das Ordenskleid tragen. Man nimmt mich als Barmherzigen Bruder wahr, wenn ich in die Messe gehe. Wenn ich beim Kranken bin, wenn ich bei Menschen mit einer Behinderung bin, dann nimmt man mich als Bruder wahr.“

Die Gespräche, die von Frater Jakobus Janci (Brescia), Frater Johannes Karlik (Wien) und Frater Richard Binder (Regensburg) moderiert wurden, nahmen vor allem dank der Berufungsgeschichten richtig Fahrt auf. Frater Romanus Ribaltschenko (Wien), Frater Edmund Scherer (Salzburg), Frater Richard Jombik (Bratislava) und Frater Sebastian Fritsch (Regensburg) hatten sich bereits im Vorfeld bereit erklärt, von den Anfängen ihres Ordenslebens zu berichten.

Auch wenn jede Berufung etwas zutiefst Persönliches ist und wohl ein Geheimnis bleibt, setzte die Rückschau auf diese weichenstellenden existenziellen Momente ungeahnte Kräfte und neue Ideen frei – auch bei den Zuhörern. Auffallend war, dass in den doch sehr unterschiedlichen Erzählungen immer von fesselnden Vorbildern die Rede war, die einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben: Barmherzige Brüder, die durch ihr Reden und Handeln bis heute im Gedächtnis geblieben sind. Einer hat zum Beispiel bis ins hohe Alter, mit zittriger Hand auf der Krankenstation ausgeholfen und die Patient:innen bis zum Schluss aktiv aufgesucht und angesprochen. Und genau darum geht es ja: Bei den Barmherzigen Brüdern sind alle Menschen herzlich willkommen, ganz gleich welche Herkunft, Religionszugehörigkeit oder Hautfarbe sie haben.

Dominik Hartig/Brigitte Veinfurter