Bayerische Landesausstellung über König Ludwig I.

(10.05.2025)

Er galt als Förderer von Wissenschaft, Architektur, Kunst – und der Klöster: König Ludwig I. von Bayern; dessen Regierungsantritt 1825 jährt sich heuer zum 200. Mal. Die Bayerische Landesausstellung 2025 in Regensburg zeigt den Monarchen und seine Zeit. Auch der Orden der Barmherzigen Brüder verdankt ihm vieles…

LUDWIG I. - BAYERNS GRÖSSTER KÖNIG? 

Am 9. Mai  wurde die Bayerische Landesausstellung 2025 mit einem Festakt im Regensburger Dom St. Peter in Anwesenheit des Bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, Bischof Rudolf Voderholzer, Kunstminister Markus Blume, sowie der Regensburger Oberbürgermeisterin Getrud Maltz-Schwarzfischer und dem Direktor des Hauses der Bayerischen Geschichte, Dr. Richard Loibl eröffnet.  Unter den zahlreichen Ehrengästen waren auch zwei Nachfahren Ludwigs: Franz Herzog von Bayern und dessen Bruder Max Herzog in Bayern. Anschließend nahmen alle an einem Rundgang durch die Ausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte in Regensburg teil. 

Eine Woche zuvor vermittelten Direktor Dr. Richard Loibl und der Kurator der Ausstellung, Dr. Rainhard Riepertinger vom Haus der Bayerischen Geschichte, bei einem Presserundgang bereits erste Eindrücke der damals noch nicht ganz fertigen Schau. (Daher stammt ein Großteil der Fotos) 

Mensch und Monarch mit vielen Facetten 

1825 übernimmt Ludwig I. (1786 bis 1868) ein nahezu bankrottes Königreich. Der junge Wittelsbacher folgte seinem Vater Max I. Joseph nach dessen Tod im Jahre 1825 auf den bayerischen Thron. Im Revolutionsjahr 1848 dankte er nach seiner Affäre mit der irischen Tänzerin Lola Montez zugunsten seines Sohnes Maximilian II. ab. Soweit die biographischen Eckdaten. Was jedoch seine Regierungszeit von 1825 bis 1848 prägte und ob er tatsächlich “Bayerns größter König” war, versucht die Schau in insgesamt sieben Abteilungen zu beleuchten.

Schon im Eingangsbereich sind die Besucher Aug' in Aug' mit Ludwig in verschieden Phasen seines Lebens: Video-Projektionen zeigen ihn überlebensgroß als Kronprinz, König und Ex-Monarchen. Kommentiert von seiner eigenen Aussage in riesiger Schrift. “Wie ich denn selbst zur alten und zur neuen Zeit und in zwei Jahrhunderte gehöre.”  (Ludwig I. , um 1840) Der widersprüchliche Charakter von Ludwig I. wird hier sichtbar, die vielen Facetten des Menschen und Monarchen. 

Verkehrsprojekte und große Bauten 

Zum einen war König Ludwig ein Hoffnungsträger, brachte Bayern nicht nur den Buchstaben Ypsilon in den Namen, (als Zeichen seiner Verehrung des antiken Griechenlands), sondern Fortschritt ins Land. Seine zwei großen Verkehrsprojekte waren der Ludwig-Donau-Main-Kanal, der nicht nur wegen seiner an die 100 Schleusen bald als unrentabel galt, sondern von der zeitgleich gebauten, späteren Ludwig-Süd-Nord-Eisenbahn überflügelt wurde. Direkt dabei: Im Themenraum scheint es, als komme eine Lokomotive direkt auf einen zu, eine digitale Animation macht es möglich. Der Westen Bayerns wurde also per Schiene erschlossen, der Osten des Reiches hingegen vernachlässigt. Auch den Bau erster Fabriken genehmigte Ludwig I. eher widerstrebend. München hingegen sollte zur Kunst- und Kulturmetropole ausgebaut werden. 

Die Ruhmeshalle Walhalla in Donaustauf bei Regensburg, die Befreiungshalle in Kelheim und die Neue Pinakothek in München sind bis heute drei steinerne Zeugen der regen Bautätigkeit von König Ludwig I. Auch die Vollendung der beiden Domturmhelme in Regensburg im neugotischen Stil konnte durch die starke finanzielle Unterstützung des Königs verwirklicht werden. 

Angst vor der Revolution 

Ludwig I. galt als enorm fleißiger, akribischer Regent, der sich in den kleinsten Details auskannte; Doch den liberalen Ideen der Zeit stand Ludwig im Laufe seiner Regierungszeit nach und nach skeptischer gegenüber; anfangs ließ er sich noch als “regierender Monarch” von seinen Ministern beraten. Doch nachdem die Abgeordneten des Landtags seine großen Architekturprojekte kritisch kommentierten und ihm das Geld für den Weiterbau verweigern wollten - und angesichts der revolutionären Stimmung im Land, nach dem Hambacher Fest in der Pfalz von 1832 - beschloss der König reaktionäre Maßnahmen wie die Verfolgung und Inhaftierung unliebsamer Aktivisten - wohl aus der Furcht vor einer Revolution wie in Frankreich.

Förderer der Klöster in Bayern 

Doch Ludwigs Herz schlug für den katholischen Glauben, religiöse Bräuche - wie zum Beispiel Prozessionen - wurden wiedereingeführt; er vollzog einen kompletten Richtungswechsel in der Religions- und Kirchenpolitik im Königreich Bayern: 130 Klöster wurden neu- oder wiederbelebt. 

Auch für die Bayerische Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder hat König Ludwig I. eine große Bedeutung: Nach der Auflösung der Klöster in den Zeiten der Säkularisation ab 1803, war es dem gläubigen Monarchen zu verdanken, dass auch in Neuburg an der Donau im Jahr 1831 die Barmherzigen Brüder - per königlichem Dekret - ihre Tätigkeit wieder aufnehmen durften. Schon der Stifter des ersten Hospitals St. Wolfgang in Neuburg a.d. Donau im Jahr 1622, Herzog Wolfgang Wilhelm (1578-1653), gehörte dem Wittelsbacher Adelsgeschlecht an. Im Provinzialat in München ist ein schönes Gemälde von Ludwig I. zu bewundern. In der Ausstellung findet sich ein sehr ähnliches Gemälde von 1845, mit einem großen Unterschied: es zeigt Ludwig I. , wie er sich nun nicht mehr auf die Verfassung stützt, sondern das Königszepter hochhält. Also weiter abgerückt ist vom Volk…

Auf Kritik reagierte er nun mit Pressezensur und Unterdrückung - die Zeichen der neuen Zeit hat Ludwig I. nicht erkannt: Das Volk forderte mehr Mitsprache. Wirtschaftskrise und Hungersnot beherrschten die Zeiten. Und wo war der König?  Nach über 20 Regierungsjahren stolperte er über eine Affaire mit der irischen Tänzerin Lola Montez, die er adelte und für die er angeblich immense Summen ausgab. Das machte ihn im ganzen Reich zur Spottfigur, es kam zu Unruhen. Im März 1848 dankte Ludwig I. ab und übergab die Monarchie an seinen Sohn Maximilian II. 

In der Ausstellung können die Besucher am Ende selbst entscheiden ob Ludwig I.  Bayerns größter König war. Weltweit bekannter dürfte wohl sein Enkel Ludwig II. sein, der als “Märchenkönig"  und Erbauer von Schloss Neuschwanstein noch heute unzählige Besucher nach Bayern lockt….

Kirsten Oberhoff

---------------------------------------

Zu sehen ist die Bayerische Landesaustellung LUDWIG I. - BAYERNS GRÖSSTER KÖNIG? im Museum der Bayerischen Geschichte in Regensburg vom 10. Mai bis zum 9. November 2025.

Zur Ausstellung gibt es einen reich bebilderten Katalog, erschienen im Verlag Friedrich Pustet, Regensburg zum Preis von 29, 95 Euro. 

Tipp: Wer in  Regensburg weilt, sollte es nicht versäumen einen Ausflug zu den wichtigsten Baudenkmälern von Ludwig I. in der Region zu unternehmen: für die Wallhalle bei Donaustauf und die Befreiungshalle bei Kelheim gibt es ermäßigten Eintritt bzw. Kombitickets. Dreimal täglich fahren auch Ausflugsschiffe von Regensburg aus die Walhalla an. Auch hier gibt es Kooperationen mit dem Museum der Bayrischen Geschichte. 

Sämtliche Informationen zur Bayerischen Landesausstellung 2025 finden Sie unter: www.hdbg.de