100 Jahre Barmherzige Brüder Salzburg
Wir gratulieren:
100 Jahre Krankenhaus Barmherzige Brüder Salzburg
Den Auftakt zur 100-Jahr-Feier am 19. September bildete ein feierlicher Dankgottesdient im Salzburger Dom, geleitet von Frater Saji Mullankuzhy, dem Provinzial der Barmherzigen Brüder Österreich, und in Anwesenheit von Alterzbischof Alois Kothgasser. Unter den mehreren Hundert Festgästen waren neben Mitarbeitenden und Barmherzigen Brüdern aus ganz Mitteleuropa - auch Provinzial Frater Rudolf Knopp aus der Bayerischen Ordensprovinz war dabei - auch zahlreiche namhafte Vertreter der Salzburger Stadt- und Landespolitik. Musikalisch stimmungsvoll untermalt wurde der Gottesdienst durch die Salzburger Dommusik.
Nach dem Gottesdienst feierten Ordensbrüder, Mitarbeitende, Familienangehörige, Freunde und Förderer der Barmherzigen Brüder im Festzelt am Kapitelsplatz. In einer Diskussionsrunde zu aktuellen Herausforderungen des Gesundheitswesens sprachen Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf und Bürgermeister Harald Preuner,SAGES-Geschäftsführer Günter Lutzenberger, Provinzial Saji Mullankuzhy, Prior Nikolaus Deckan und Gesamtleiter Arno Buchacher.
Wechselvolle Geschichte
Die „Brüder“ können auf eine wechselvolle Geschichte in Salzburg zurückblicken. Im Mai 1923 wurde das ehemalige Truppenspital an die Barmherzigen Brüder übergeben und im August desselben Jahren wurden die ersten Patient:innen aufgenommen. Dank enormer Anstrengungen der Ordensprovinz und der Unterstützung zahlreicher Wohltäter konnte das Krankenhaus in den 1920er- und 1930er-Jahren generalsaniert und ausgebaut werden.
Doch ehe der Orden das Truppenspital erwerben konnte – ein entsprechender Vertrag war bereits ausverhandelt –, kamen im März 1938 die Nationalsozialisten an die Macht. Zunächst durfte der Orden das Spital weiterführen, es wurde jedoch ein kommissarischer Leiter eingesetzt und Ärzte durften nur noch mit Zustimmung der Gau-Ärzteführung bestellt werden. 1939 übernahm die Militärverwaltung das Spital als Lazarett. Durch eine Bombe wurde das Haus im Oktober 1944 schwer beschädigt, der Lazarettbetrieb konnte aber im verschont gebliebenen Teil weitergehen. Nach Kriegsende führte die Flüchtlingsorganisation UNRRA das Lazarett.
Neubeginn und Aufschwung
Am 6. Juni 1945 konnte mit Frater Liberatus Hauptlorenz endlich wieder ein rechtsgültig bestellter Prior in Salzburg sein Amt antreten. Ihm gelang es in mühsamen Verhandlungen, die Landesregierung von ihrem Vorhaben, das Krankenhaus zu übernehmen, abzubringen. Am 11. Juni 1947 wurde das Mietrecht des Ordens wieder anerkannt. Nun begann der schwierige Wiederaufbau, der aus finanziellen Gründen mehrmals von der Einstellung bedroht war. Private Spenden, die Gebietskrankenkasse und Kredite erbrachten schließlich die nötige Summe.
Nach Abschluss der wichtigsten Aufbauarbeiten konnte das Krankenhaus am 29. Jänner (Januar) 1951 wieder seine Pforten öffnen. Am 7. September 1953 erfüllte sich der lang gehegte Wunsch des Ordens: Das Krankenhaus ging in den Besitz der Barmherzigen Brüder über. Dank der entschieden vorangetriebenen Renovierungs- und Ausbauarbeiten wurde aus dem bisher eher als Pflegespital geführten Haus ein modernes, leistungsfähiges Spital mit Abteilungen für Interne Medizin, Chirurgie, Gynäkologie, Urologie, plastische, rekonstruktive und ästhetische Chirurgie, Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie Radiologie und Nuklearmedizin.
Die vergangenen Jahrzehnte zeichneten sich durch Um- und Neubautätigkeiten aus. Ein wichtiges Datum in der Amtszeit von Prior Paulus Kohler von 2007 bis 2010 war der 29. Februar 2008. An diesem Tag wurde der Vertrag über die Abgangsdeckung durch das Land Salzburg unterzeichnet. Er trägt maßgeblich dazu bei, dass das Brüder-Krankenhaus heute abgesichert ist und hier die Tradition der Hospitalität weitergeführt werden kann.
Brigitte Veinfurter
Fotos: (c) Birgit Probst/Barmherzige Brüder Salzburg