Obdachlosenhilfe

Tausende Menschen in München sind ohne eigene Wohnung. In einer Spirale von Armut und Abstieg rutschen manche aus dem sozialen Netz und leben auf der Straße. Für sie ist die Münchner Straßenambulanz da.

Ins Rollen kam das Projekt zur Feier des 500. Geburtstags von Johannes von Gott, dem Ordensgründer der Barmherzigen Brüder. Er selbst hat Kranke und Hilfsbedürftige seinerzeit von der Straße aufgesammelt – als lebendiger Rettungswagen sozusagen. Die Münchner Straßenambulanz tut dies nun mit modernen Mitteln: einem Krankenwagen, medizinischem Personal, aktueller Medizin und viel Engagement.

Den Besuch bei einem Arzt schieben viele Menschen vor sich her. Richtig schwer tun sich damit Wohnungslose, denn wirklich gern gesehen sind sie im Wartezimmer nicht. Um ihnen medizinische Versorgung zu bieten, gibt es in München seit vielen Jahren die allgemeinmedizinische Arztpraxis für Wohnungslose im Städtischen Unterkunftsheim für Männer an der Pilgersheimer Straße. Dennoch zeigt sich, dass ein Teil der Obdachlosen den Weg dorthin scheut. Deshalb arbeiten der Katholische Männerfürsorgeverein München e. V. (KMFV), die Bayerische Ordensprovinz der Barmherzigen Brüder und die Arztpraxis für Wohnungslose seit Februar 1997 im Projekt „Münchner Straßenambulanz“ zusammen. In einer rollenden Arztpraxis, eigens eingerichtet in einem Behandlungsbus, fahren eine Ärztin oder ein Arzt gemeinsam mit einer Pflegekraft an drei Abenden und Nächten pro Woche zu den Treffpunkten der Szene und bieten vor Ort Hilfe an.

Ohne Wertung der Person, ohne Frage nach Religionszugehörigkeit oder Nationalität, ohne Rück-sicht, ob die Patientin oder der Patient krankenversichert ist, ohne Kosten, und auf Wunsch auch anonym – hilft die Münchner Straßenambulanz. Meist braucht es große Motivationskraft und viel menschliche Nähe des medizinischen Personals, um die mitunter lebensrettenden Maßnahmen einleiten zu können. Aufbauend auf dieser Nähe kann bei den wohnungslosen Menschen Vertrauen wachsen und der Mut, auch in anderen Belangen wieder das Leben in die Hand zu nehmen.

Jeder Obdachlose hat eine Vergangenheit, aber auch eine Zukunft. Viele haben Träume und Wünsche. Die Barmherzigen Brüder betrachten die Hilfe für obdachlose Menschen als tief verankert in der Geschichte und Spiritualität des Ordens. Die Barmherzigen Brüder stehen dazu: Barmherzigkeit und Hoffnung als Markenzeichen.