Dr. Hazem Salloum
Dr. Hazem Salloum stammt aus Swaida, Syrien. Vor sieben Jahren ist er nach Deutschland gekommen. Seit 2016 lebt er zusammen mit seiner Frau in Straubing und arbeitet dort als Arzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde am Barmherzige Brüder Klinikum St. Elisabeth.
Warum haben Sie Ihre Heimat verlassen?
Als ich 2014 als Assistenzarzt an der Universitätsklinik in Damaskus zu arbeiten anfing, wurde mir klar, dass der damals erst dreijährige Krieg immer noch am Anfang stand, dass mein Traum von einem sicheren Leben im schönen Damaskus nicht zu verwirklichen war. Mit anderen Worten: Die Zukunft war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu retten, die schönen Erinnerungen aber schon. Aus diesem Grund entschied ich mich, meine Zukunft woanders zu suchen.
Warum haben Sie sich gerade für Deutschland entschieden?
Als Arzt habe ich von der fortgeschrittenen Medizin in Deutschland gehört. Und man weiß es zu schätzen, wie wertvoll es ist, in einem Rechtsstaat frei leben zu können. In einem Rechtsstaat, in dem die Würde des Menschen per Gesetz geschützt und unantastbar ist. Ich habe Glück gehabt und bekam ein Visum für Deutschland.
Wie sind Sie nach Straubing gekommen?
Meine erste Station in Deutschland war Leipzig, dort habe ich die Sprachschule besucht. Danach kam ich als Hospitant ans Klinikum Mallersdorf. Hier habe ich einen Arzt kennengelernt, über den der Kontakt zum Klinikum St. Elisabeth zustande kam.
Wie gefällt es Ihnen am Klinikum?
Ich war von Anfang an stark beeindruckt von der genauen Strukturierung der Arbeitsabläufe, aber auch von der menschlichen, respektvollen Begegnung. Hier arbeiten unterschiedlichste Nationalitäten zusammen, es bestehen Toleranz und Verständnis für die anderen. Außerdem fühlt man, dass das Klinikum als kirchliches Haus den Patienten in den Mittelpunkt stellt und nicht die finanziellen Interessen in den Vordergrund rückt.
Wie erging es Ihnen mit der deutschen Sprache?
Es war nicht einfach! Aber das Erste, was ich lernte, war, dass Übung den Meister macht.
Sprechen Sie Bayerisch?
A bissl scho.
Unternehmen Sie auch etwas mit Kollegen?
Ab und zu besuchen wir die tollen bayerischen Biergärten.
Gibt es im Miteinander Unterschiede zwischen Ihrem Heimatland und Deutschland?
Im Kern eigentlich nicht. Durchschnittlich sind die Familien in Syrien größer, sie spielen dadurch eine größere Rolle im täglichen Leben.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Ich habe gelernt, dass es immer anders als geplant läuft. Deshalb habe ich keine konkreten Pläne. Ich versuche, aus allem das Beste zu machen.
Möchten Sie uns etwas zu Ihrer Welt- oder Glaubensanschauung verraten?
Ich gehöre der Religionsgemeinschaft der Drusen an, eine im Nahen Osten lebende Minderheit von circa 1,5 Millionen Menschen. Es mag sein, dass Menschen verschieden aussehen, verschiedene Arten zum Leben, Lieben und Glauben haben. Aber eins vereinigt uns alle: die Hoffnung darauf, dass das, was kommt, schöner wird.