„Zelt – Rutsche – Schiff.“

Noch etwas unsicher sieht die Schrift auf dem Blatt Papier aus, vor dem Markus Schedlbauer und seine Tochter sitzen. Doch der Mittvierziger lernt nicht mit seiner Tochter, sondern sie mit ihm. Im November 2019 erleidet der zweifache Familienvater einen Schlaganfall: „Ich bin morgens ganz normal aufgestanden, hab im Bad Zähne geputzt. Da habe ich schon gemerkt, dass etwas nicht stimmt. Mein Bild im Spiegel war plötzlich ganz verschwommen. Und dann bin ich auch schon nach hinten umgefallen.“ Seine Frau findet ihn kurz darauf leblos auf und ruft den Notarzt. Der fordert einen Rettungshubschrauber an. Damit geht es auf kürzestem Weg ins Barmherzige Brüder Klinikum St. Elisabeth in Straubing.

Das erste Leben wird gerettet

Der schnelle Transport ins Klinikum und die daraus zeitnah eingeleitete Therapie haben Markus Schedlbauers Leben gerettet. Denn beim Schlaganfall zählt jede Minute. Deshalb setzt man in Straubing auf modernste Technik und ein geschultes Team. Und so weiß in der spezialisierten Schlaganfalleinheit bei Ankunft des Patienten jeder, was zu tun ist. Präzision und Schnelligkeit zahlen sich aus: Der größte Teil der Nervenzellen kann erhalten werden.

Ins zweite Leben kämpft er sich zurück

Dank des schnellen Rettungseinsatzes bleiben bei Markus Schedlbauer fast keine körperlichen Lähmungserscheinungen zurück. Medizinkunst auf der einen Seite, Kämpfergeist auf der anderen: So zufrieden die Ärzte mit den Fortschritten ihres Patienten sind, er selbst will mehr. „Es hätte viel schlimmer kommen können“, dessen ist er sich bewusst.

Denn die Sprache bereitet ihm nach wie vor Schwierigkeiten. Dabei versteht er alles. Nur die Worte wollen einfach nicht so kommen, wie er sich das vorstellt. Er gibt nicht auf. „Lernen, lernen, lernen“, lautet seit zwei Jahren seine Maxime. Sein größter Wunsch: Er will wieder richtig anpacken können, am besten in seinem Beruf als Lagerlogistiker. Ärzte, Therapeuten, der Arbeitgeber, Freunde und vor allem seine Familie unterstützen ihn. „Wenn er Hilfe braucht, dann sagt er es uns. Dann helfe ich ihm. Weil ich die meisten Sachen mit Lesen, Schreiben und Satzbau ja schon kann“, bringt seine Tochter ihr ganz konkretes Unterstützungsangebot auf den Punkt. Auf seinem Weg in sein zweites Leben ist Markus Schedlbauer nicht alleine.