Die letzte Station:
Frau Klose ist 83 Jahre alt und stammt aus Rheinland-Pfalz. Als sie aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr alleine zurechtkommt, entscheidet sie sich vor gut drei Jahren für einen Umzug in das Alten- und Pflegeheim St. Augustin der Barmherzigen Brüder.
Ich wusste, im Alter wird es für mich irgendwann nach Bayern gehen. Mein Sohn ist hier verheiratet. Er und meine Schwiegertochter haben immer gesagt: „Wenn, dann gehst Du nach St. Augustin.“ Hier war auch schon die Schwiegeroma. Sie meinten, das sei ein Haus, da könnte ich mich wohlfühlen.
Dann habe ich mich angemeldet. Ich hätte es nicht gedacht, aber es ging ruck-zuck. Ich habe quasi fluchtartig mein Haus zugeschlossen. Meine Freunde konnten es gar nicht glauben. Die sagten: „Du bleibst nicht, du kommst zurück!“ Aber ich habe gedacht: „Das ist jetzt die letzte Station. Jetzt fängst Du ein neues Leben an!“ Und ich muss sagen, das ist mir bis jetzt gut geglückt.
Vom ersten Tag an habe ich das Haus positiv wahrgenommen. Ich habe mir vorgenommen am Anfang alles, was es an Programm zu bieten hat, auszuprobieren. Von Gedächtnistraining bis zur Gymnastikstunde. Dann suche ich mir aus, was mir gut tut. Was mir nicht gut tut, lasse ich eben sein.
Aber meistens bin ich dabei, wenn was los ist. Genauso halte ich es mit den Kontakten: Ich versuche mit allen ins Gespräch zu kommen. Aber natürlich gibt es Leute, mit denen man sich besser versteht.
Meinen Tagesablauf habe ich so beibehalten, wie ich es von zu Hause gewöhnt bin. Ob Sonn- oder Werktag: Um 7 Uhr stehe ich auf. Vormittags mache ich dann Telefonate oder WhatsApp. Auch Kreuzworträtsel. Oder man trifft sich mit den anderen, geht in die Stadt. Nachmittags schaue ich die Serien, die alte Frauen eben gerne gucken. Um 16 Uhr beginnt unser Spielenachmittag. Diese Stunde ist für mich sehr amüsant. Für mich war von Anfang an klar: Das frühe Aufstehen behalte ich bei. Denn an einem Tag aufstehen, am anderen nicht: Das war noch nie meine Sache. Und so hat man doch auch was vom Tag!
Toi, toi, toi, noch brauche ich keine Hilfe. Das, was ich nicht mehr kann, sieht man nicht. Ich hoffe, dass das noch ein bisschen so geht. Also, ich habe mich hier bei den Barmherzigen Brüdern gut eingelebt. Jeder erwartet natürlich etwas anderes. Aber ich bin mit allem zufrieden. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir im Alter noch einmal so gut gehen wird. Alle sind sehr aufmerksam, man fühlt sich nicht allein.
Ich weiß auf jeden Fall: Es gibt nichts anderes mehr für mich. Ich werde hier versuchen, weiterhin das Beste für mich draus zu machen. Und nach Möglichkeit versuche ich auch noch andere mitzuziehen.