Diagnose Leukämie – Und jetzt?

Es ist ein ganz normaler Tag. Karin Holzapfel bringt ihre beiden Kinder mit dem Fahrrad in den Kindergarten. Wären da nicht die Rückenschmerzen, die immer schlimmer werden. Mit Verdacht auf Bandscheibenvorfall sucht die junge Frau abends die Notaufnahme des Krankenhauses Barmherzige Brüder Regensburg auf. Eine Blutuntersuchung klärt die eigentliche Ursache für ihre Beschwerden: Leukämie – und jetzt?

„Ich war vielleicht ein bisschen gefasster. Vor zwölf Jahren ist meine Mutter an Krebs verstorben. Da habe ich eine Lektion gelernt, die viele erst später im Leben lernen: dass jederzeit alles passieren kann. Die Frage „Warum ich?“ hat sich mir gar nicht gestellt. Warum nicht ich? Es kann jeden treffen.

Meine Therapie war intensiv. Sie bestand aus viel Chemotherapie, brutal viel Chemotherapie. Schon am Anfang wurde mir gesagt, dass ich lange im Krankenhaus sein werde. Insgesamt waren es dann 45 Wochen. Ich habe mich dem einfach hingegeben. Durch, einfach durch! Für meine Kinder, für meinen Mann und für mich.
Die Pflegenden und Ärzte waren der Wahnsinn! Sie haben mir alles erklärt und die einzelnen Schritte so aufgedröselt, dass ich es gut verdauen konnte. Sie haben mich in den Arm genommen, haben mich aufgebaut, wenn es mir schlecht ging, haben mir Mut zugesprochen. Es gab da auch einen Frater, der mich oft besucht hat. Mit ihm habe ich mich hervorragend verstanden, er war so lustig. Und meine Physiotherapeutin Petra: Sie ist einfach nur ein Geschenk!

Ich habe immer meine Ukulele dabei gehabt, habe Musik gemacht und dabei gesungen. Das war quasi meine Atemtherapie. Das hat mir geholfen. Genauso wie mein Roller Derby-Team, das mich dermaßen unterstützt hat. Und natürlich meine Familie, das A und O: Meine Kinder waren und sind nach wie vor mein absoluter Kampfgrund. Die Schwestern haben mich oft nach Hause geschickt: „Du musst raus!“ Ich habe mir nur gedacht: „Nein, ich mag nicht aufstehen.“ Doch sie haben nicht locker gelassen: „Du gehst heute heim und kommst zur Nacht wieder, wir reden mit der Ärztin.“ Letztlich hat das so gut getan. Zu fühlen, dass alle mein Bestes wollen.

Manchmal zwickt es irgendwo. Dann denke ich mir: „Jetzt hat es mich wieder!“ Da spielt die Psyche mit rein. Deshalb gehe ich zum Psychologen. Damit höre ich erst auf, wenn alles verarbeitet ist. Ich will nicht in zehn Jahren immer noch daran knabbern. Mein Blut und alles andere werden regelmäßig untersucht, dann bemerkt man das auch früher. Aber da wird nichts sein. Ich bin fest davon überzeugt, dass es das jetzt war mit dieser Krankheit.“