Einblicke

Wie sieht der Alltag als Barmherziger Bruder aus? Wie lebt es sich in der Gemeinschaft? Was kann man dort finden?

Frater Richard: Einen lebenswerten Weg in einer Gemeinschaft!
Frater Seraphim: Glück!

Frater Seraphim:
Bei uns entwickelt das jede Gemeinschaft immer wieder neu für sich. In Regensburg beginnen wir mit dem gemeinsamen Morgengebet um 6.30 Uhr. Nach dem Frühstück geht jeder zu seinem Dienst, und wir treffen uns abends um 18 Uhr wieder zum Gottesdienst. Danach gibt es Abendessen, und manchmal gestalten wir den Feierabend auch gemeinsam. Mein Arbeitstag ist bestimmt durch viele Sitzungen im Krankenhaus, aber ich achte darauf, dass ich auch immer wieder als Physiotherapeut auf Station gehen kann.

Wir sind gemeinsam unterwegs und haben gemeinsam eine Berufung. Eine Gemeinschaft hilft auch ganz praktisch: Wenn die anderen zum Gebet kommen, dann kann ich nicht wegbleiben. Aber unsere Gemeinschaft ist ja doch größer, sogar weltweit. Ich bin immer froh, wenn ich irgendwo auf der Welt in eine Brüdergemein­schaft komme, dann fühle ich mich daheim, als Teil einer Familie.

Frater Richard:
Bei mir ist es ruhiger, ich bin ja auch schon älter. Aber ich stehe früher auf, weil ich bei uns in Neuburg auch die Mesnerei versorge. Nach Laudes und Frühstück mache ich mich auf den Weg zu den Hausärzten unserer Bewohner, bringe Proben, hole Rezepte, gehe in die Apotheke usw. Was die Berufungspastoral angeht, bin ich auch viel im Internet unterwegs, um zu sehen, wie es die anderen machen. Und dann geht es darum, Kontakte zu Interessenten zu halten. Nach der Vesper, der Messe und dem Abendessen bin ich dann auch froh, wenn ich mich zurückziehen kann.

Gemeinschaft kann angenehm sein, aber auch weniger angenehm. Einmal ist es lustig, ein anderes Mal eher eingefahren. Manches muss man einfach annehmen, das ist jetzt einfach meine Realität, ganz ähnlich wie in einer Familie auch. Trotzdem bin ich gern Barmherziger Bruder. Wir gehören ja zu einer größeren Gemein­schaft, da muss ich gar nicht in die Welt schweifen. Wir leben in einer Provinz und es gibt Gott sei Dank auch Telefone.