Das Programm für das Jubiläumsjahr 2022 wurde in verschiedenen Arbeitskreisen und Kommissionen entwickelt. Bei allen Überlegungen war immer die bange Frage dabei: Wie wird es mit der Corona-Pandemie weitergehen und mit welcher Sicherheit können wir planen?
Das Jahr begann mit einem weltweiten Ordensjubiläum. Am 1. Januar jährte sich zum 450. Mal, dass die Brüdergemeinschaft aus Granada als Orden anerkannt wurde. Dies geschah mit der Bulle „Licet ex debito“ durch Papst Pius V. 1572.
misericordia, die Zeitschrift der Barmherzigen Brüder in Bayern, greift mit einer Artikelserie einige besondere Aspekte des 400-jährigen Wirkens und der Gegenwart auf. Es geht um Themen, die nicht ausführlich in den geplanten Veröffentlichungen Raum finden konnten, zum Beispiel die Bedeutung der Barmherzigen Brüder in der Geschichte der Pflege, es geht um Brüder, „die Geschichte schrieben“ oder als Chirurgen und Apotheker tätig waren, aber auch um einen „barmherzigen Führungsstil“ und ethische Fragen.
Im Rahmen des bayerischen Provinzkapitels vom 24. bis 29. Januar in Kostenz wird ein Kurzvideo zur geschichtlichen Entwicklung des Wirkens der Brüder in Bayern vorgestellt. Max Kronawitter, der durch Produktionen für den Bayerischen Rundfunk bekannt ist, visualisiert die Entwicklung vom Generalvikariat in Wien ab 1622 hin zur Deutschen Ordensprovinz ab 1781 und deren Säkularisation ab 1803. Abgerundet wird das Video mit der Wiedererrichtung der Ordensprovinz 1851.
Ab dem 8. März ist in den Einrichtungen eine Wanderausstellung zu sehen: "Hospitaltät schafft Zukunft". Sie beschäftigt sich mit der Gegenwart und wie Menschen die Wahrnehmung von uns Brüdern und unseren Dienstgemeinschaften prägen. Daneben stehen Geschichten, wie die Einrichtungen in Bayern von Menschen erfahren werden, die diese als Hilfesuchende erlebt haben. Zudem gibt es jede Menge an Zahlen und Fakten zur Bayerischen Ordensprovinz und zum Orden weltweit.
Im März wird auch die Festschrift zum Jubiläum vorgestellt . Konzipiert und koordiniert hat dieses Werk der Kulturwissenschaftler Prof. Dr. Daniel Drascek aus Regensburg. Insgesamt haben sieben Autor:innen die verschiedenen Entwicklungsphasen des Wirkens des Ordens in Deutschland bearbeitet. Hinzu kommt ein Interviewteil zur aktuellen Situation, der von Dr. Johannes Schießl (München) erstellt wurde.
Die Stadt Neuburg würdigt das Wirken der Brüder mit einer Sonderausstellung von März bis November im Stadtmuseum. Mit einem deutlichen Schwerpunkt auf Neuburg soll mit Archivalien und Kunstgegenständen die Geschichte anschaulich gemacht werden.
Im zweiten Quartal des Jahres erscheint ein Kunstband. Er soll einen etwas leichteren Zugang zur Geschichte der Brüder in Bayern ermöglich, als dies bei der Festschrift mit Fachartikeln möglich ist. Kunstwerke und kunsthandwerkliche Objekte stehen dabei für die einzelnen Entwicklungsschritten der Provinz. In wenigen Sätzen wird die dazugehörige Geschichte erzählt. Berücksichtigt werden daneben die Seligen und Heiligen des Ordens sowie Elemente aus der Volksfrömmigkeit.
Im Regensburger Marinaforum findet vom 1. - 3. Juni ein Kongress mit dem Jubiläumsthema statt: „Hospitalität schafft Zukunft“. Mit profilierten Referentinnen und Referenten geht es um die Frage, wie es Brüdern und Mitarbeitenden heute gelingen kann, gemeinsam die Werte der Johannes-von-Gott-Familie zu leben. Es ist ein Mix von praxisbezogenen Fragestellungen, aber auch ethischen Grundsatzüberlegungen geplant. Zur Eröffnung gibt es einen Festgottesdienst im Regensburger Dom, den Diözesanbischof Rudolf Voderholzer zelebrieren wird.
An St. Peter und Paul 1622 (29. Juni) entsandte Frater Gabriel von Ferrara am 29. Juni 1622 einen Italiener und einen Spanier von Wien nach Neuburg an der Donau zu Herzog Wolfgang Wilhelm, um die erste Gründung in Deutschland vorzubereiten. Zum damaligen Generalvikariat Wien gehörten Hospitäler in Österreich, Tschechien, Polen und eben Neuburg an der Donau. Wir Brüder wollen uns aus diesem Anlass mit den Mitbrüdern aus den zentraleuropäischen Provinzen (Österreich mit den Provinzdelegaturen Tschechien, Slowakei und Ungarn; Polen; Bayern) treffen. Den Festgottesdienst wird der Augsburger Diözesanbischof Bertram Meier in der Kirche St. Augustin zelebrieren.
Herzog Wolfgang Wilhelm unterschrieb am Martinstag 1622 die Stiftungsurkunde, deshalb findet am 11. November auch der offizielle Festakt in Neuburg an der Donau statt. Mit 200 geladen Gästen beginnt der Tag mit einem Festgottesdienst in der Hofkirche. Kardinal Marx aus München wird diesen Gottesdienst zelebrieren. Es folgt ein Festakt im Stadttheater Neuburg. Festredner ist der bayerische Ministerpräsident Markus Söder. Den Abschluss bildet ein Festessen im Marstall.
Der Jahresrückblick 2022 wird das Jubiläumsjahr Revue passieren lassen.
Frater Rudolf Knopp
Vorsitzender des Organisationskomitees
Weitere Jubiläen im Rahmen des Provinzjubiläums
- 126 Jahre Wirken der Brüder in Gremsdorf vom 24. bis 26. Juni 2022 (125 Jahre konnten coronabedingt 2021 nicht gefeiert werden)
- 130 Jahre Wirken der Brüder in Bad Wörishofen am 1.Oktober 2022
- 50 Jahre Fachschule für Heilerziehungspflege in Reichenbach am 21. Oktober 2022
- 30 Jahre Fachschule für Heilerziehungspflege in Straubing am 26. Oktober 2022